Die große Saurierkot-Attacke

"Jurassic Park III" dauert nicht einmal 90 Minuten, hat keine Handlung und ist keine Sekunde lang spannend. Hier nervt ein letztklassiges Trash-Movie mit Computereffekten, die nicht einmal mehr Kleinkinder beeindrucken.

Das Geld von Steven Spielberg hat also einen dritten Teil der umsatzstarken "Jurassic Park"-Story produziert. Zwar waren schon die Teile eins und zwei, vom künstlerischen und wissenschaftlichen Standpunkt betrachtet, der reinste Topfen - aber wen kümmert das, wenn man je zwei Stunden lang mit tollen Computereffekten, viel Action und ein bisserl Kitsch unterhalten wird? Sowas hat ja auch seine Berechtigung.

Mit dieser Erwartungshaltung - Hollywood-Unterhaltung mit Spannung, Action und guten Effekten - dürfte das Zielpublikum auch dem dritten Teil der Saurier-Saga entgegensehen. Und hierzu kann man nicht laut genug schreien: Achtung! Mogelpackung!

Dr. Grant (Sam Neill) buddelt wie gehabt im Staub irgendeiner Wüste mit ein paar Studenten nach Saurierknochen. Da wird er eines Tages vom reichen Ehepaar Paul (William H. Macy) und Amanda Kirby (David-Duchovny-Gattin Téa Leoni) gebeten, einem Rundflug über die Isla Sorna beizuwohnen. Widerwillig sagt Grant zu, weil Paul Kirby ihm einen stattlichen Scheck ausschreibt, den der Forscher gut gebrauchen kann, weil nach dem InGen-Debakel das Geld immer schneller versiegt.

Aber: haha, reingefallen. Erstens sind die Kirbys gar nicht reich, sondern verfliesen Klos und Bäder (d. h. der Scheck ist nicht gedeckt), und zweitens hatten sie von Anfang an vor, auf der Insel zu landen, weil sie ihren abgängigen Sohn dort vermuten. Es folgen: Landung, Saurierattacke, Panikstart, Flugzeugabsturz. Nun muß sich die Gruppe quer durch die Insel zum InGen-Hafen durchschlagen - reichlich Zeit, um wieder ein paar Saurier vorzuführen.

Neu ist diesmal ein großer Saurier, der sogar den T. Rex totbeißen kann, und ein paar Flugsaurier. Ansonsten sterben ein paar Leute, der Kirby-Rotzlöffel wird gefunden, und die U.S. Navy rettet heldenhaft den Abend.

"Jurassic Park III" hat eine Story, die jedem Billig-Trash-Movie alle Ehre macht: keine Handlung, keine Höhepunkte, Charaktere, die einem scheißegal sind und bleiben, matte Action, fade Spezialeffekte - und damit dem Boden endgültig das Faß ausgeschlagen wird, gibt es den schwächsten, unaufregendsten und dümmsten Showdown in der Geschichte der Hollywood-Seife: "Sehen Sie doch, die Flugsaurier. Wo mögen sie wohl hinfliegen?" "Ich weiß nicht, mein Junge. In eine ungewisse Zukunft."

Abspann.

Jeder Godzilla-Film ist lustiger; "Jurassic Park III" ist schlicht und ergreifend eine Frechheit. Daß Leute vom Kaliber eines Steven Spielberg es überhaupt wagen, dem internationalen Publikum einen derart katastrophal schlechten Film vorzusetzen, zeugt von gehöriger Chuzpe. Normalerweise müßte so ein Käse froh sein, wenn er einen Direct-to-Video-Verleiher findet.

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