Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Manche bezeichnen Goldie als den Pionier der Jungle/Drum & Bass-Bewegung, andere als Verräter an der Szene. Unbestritten ist jedoch, daß er sich als erster aus dem Underground erhoben hat, um die Massen zu erobern - der Popstar des Breakbeat.

Mit "Inner City Life" begann die steile Karriere des Mannes mit den Goldkronen auf den Zähnen; ihre Fortsetzung findet sie in "goldiesaturnzreturn". Epochale Ankündigungen gingen der Veröffentlichung voraus; die CD enthält sogar eine von Goldie geschriebene Symphonie, die - so will es die Fama - der des Notenlesens unkundige Künstler in ein Diktaphon gesummt haben soll. Nun, die CD ist da, und Mann, ist die seltsam. Scheibe eins besteht aus dem "revolutionären" und mit vielen Vorschußlorbeeren bedachten, der Mutter des Künstlers gewidmetem Meisterwerk, Nummer zwei enthält 10 herkömmliche Titel.

Man könnte jetzt einiges über "Mother" schreiben, aber eines ist klar: eigentlich ziemlich öd. Zuerst 20 Minuten Streicher, jede Mengen sphärischer Flächen und lustiger Gesang, anschließend 17minütiger passabler Drum & Bass der härteren Sorte, um anschließend zur Beruhigung noch einmal ganz viele Minuten Wasserfälle dranzuhängen. Ach ja, am Ende summt David Bowie ein wenig herum (was auch nur der weiß, der viel Zeit ins Studium des Booklets investiert hat).

CD Nummer zwei ist da schon verständlicher. Ziemlich deftige Breakbeat-Konstrukte (einmal in Kooperation mit KRS-One) werden einem da vorgesetzt, wenn man die zwei Unterbrechungen durch eher langweiliges Computergeklimper einmal außer acht läßt. Und die einzelnen Stücke sind auch nicht schlecht, gut sogar, aber wer sich bester Qualität erfreuen will, sollte doch eher zu anderen Tonträgern wie z. B. denen von Photek greifen.

"goldiesaturnzreturn" (damit ist CD 2 gemeint) ist ein passables Album, aber bei weitem nicht das Beste auf dem Markt. Auf alle Fälle liefert es aber der Beweis, daß auch Marketingmaschinen irren können.

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