Irgendwie Bristol und doch nicht

Trip-Hop und kein Ende: beim Versuch, die neuen Portishead zu werden, beweisen Hipkiss zwar Spuren von Talent, vergeben sich aber musikalisch viel zu viele Möglichkeiten.

Gelegentlich werden neue Musikrichtungen zu Trends, d. h. sie tauchen auf und sind für einen beschränkten Zeitraum, ob man will oder nicht, Teil unserer Realität, bis sie dann sang- und klanglos wieder in der Versenkung verschwinden. Nur erlesen wenige schaffen es, dem Filter der Zeit zu entgehen, um uns für lange oder zumindest längere Zeit erhalten zu bleiben. Und diese paar Ausnahmen haben die Eigenschaft, unentwegt Nachahmer auf den Plan zu rufen - manche von ausgezeichneter, viele jedoch von äußerst fragwürdiger Qualität.

Das britische Duo Hipkiss ist so ein Fall, der in die Kategorie eindeutig Beeinflußter fällt. Die Quelle der Inspiration ist unschwer zu erkennen: Portishead. Zumindest drängt sich dieser Gedanke beim Anhören des Albums "Bluebird" unweigerlich auf. So manches klingt bekannt, anderes nur bedingt gelungen. Es wäre nicht fair, die Musik durchgehend als miserabel zu bezeichnen, aber bei einigen der Stücke drängt sich dieses Urteil geradezu auf. Wenn man den Eindruck hat, Remixes banaler Musical-Schlager zu hören, harmoniert das halt leider überhaupt nicht mit den teils recht düsteren Beat-Konstrukten.

Das größte Unglück, für Hipkiss zumindest, ist aber nicht die geringe Freude, welche die meisten Tracks aufkommen lassen, sondern das offensichtlich vorhandene Potential. Lieder wie "Turned On" oder "Raw Love" sind der beste Beweis dafür, daß die Band durchaus in der Lage ist, gute Musik zu fabrizieren. Nur schade, daß sich die Erleuchtung auf einige wenige Stücke beschränkt hat.

Hipkiss haben es versucht, aber auch Kopieren will gelernt sein. War wohl doch nicht so leicht, den angestrebten "Bristolian standard" zu erreichen.

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