Land der Berge, Land der Sicheln

Mit "Flashback - Mörderische Ferien" beweisen unsere deutschen Nachbarn, daß man nicht in die Ferne schweifen muß, um Unterhaltung der Marke "Teenie-Slasher" zu bekommen. Wenn dabei noch eine Menge Soap-Darsteller dran glauben müssen, ist das nur begrüßenswert.

Nachdem Stefan Ruzowitzkys Überraschungserfolg "Anatomie" die heimischen Kinos erobert hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis jemand anderes versuchte, auf den von Teenagerblut durchtränkten Zug aufzuspringen. Schließlich besitzt man in Hollywood nicht die Exklusiv-Option auf Plagiate. Man nehme einfach das Drehbuch einer Genrelegende, schneide es ein wenig auf den deutschen Markt zu und versetze das Ganze mit ein paar der beliebtesten Soap-Darsteller. Was dabei herauskommt, darf seit einiger Zeit auch auf DVD bestaunt werden.

Die Handlung ist schnell erzählt: Jeanette Fielmann mußte als kleines Mädchen mitansehen, wie ihre Eltern von einem sichelschwingenden Psychopathen im Tuntenlook massakriert wurden. Nur sie hat die Schlachtorgie überlebt, bei der sogar der Familienhund dran glauben mußte. Seither fristet sie ihr Leben in einer geschlossenen Anstalt. Eines Tages beschließt der behandelnde Arzt, daß es an der Zeit wäre, Jeanette ins "richtige Leben" zurückkehren zu lassen - und so vermittelt er ihr kurzerhand einen Job im schönen Tirol. Dort soll sie für ein Geschwistertrio als Französischnachhilfe fungieren. Doch der irre Sichelmörder hat sie nicht vergessen.

Erstaunlicherweise entpuppt sich das Regiedebüt von Michael Karen als durchaus amüsantes und handwerklich solides B-Amusement. Selbst für überraschende Handlungswendungen ist gesorgt, obwohl dies zweifelsfrei dem Originaldrehbuch der Hammer-Ikone Jimmy Sangster (siehe EVOLVER-Rezension zu "House of Horror") und nicht der mittelmäßigen Adaption Natalie Scharfs zu verdanken ist. Während die Soapies beweisen, daß sie doch ein klein wenig mehr draufhaben, als man bei ihren Fernsehleistungen glauben möchte, sorgt vor allem ein Wiedersehen mit Kult-Kinderschreck Erich Schleyer (inzwischen mit ordentlicher Frisur) als Psychiater für Unterhaltung.

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