"Metropolis Street Racer" vs. "F355 Challenge" - ein spielerisches Duell zwischen zwei neuen Spitzen-Games, gefahren von Franz Jellen.

Nach einer inflationären Flut an durchschnittlichen Sportwagensimulationen kann man jetzt wieder zwei neue Rennspiel-Fixsterne am Dreamcast-Himmel bewundern. "Metropolis Street Racer" von Bizarre Creations und "F355 Challenge" aus der Sega-Werkstatt von Racing-Guru Yu Suzuki setzen dem Playstation-Kulttitel "Gran Turismo" mächtig zu. Offen ist nur noch die Frage, welches Game im direkten Duell besser abschneidet: das ziemlich geniale "MSR" oder die ultrarealistische Heimwerkerversion für die Ferraristi dieser Welt? Dazu gleich eine Warnung des Test-Gremiums: Gerade diese beiden Hochglanz-Racer darf man eigentlich nicht vergleichen…

Wir wußten es ja immer schon: Der Dreamcast schaltet einen Gang höher, wenn er nur mit ausreichend guter Software gefüttert wird. Gerade im Freifach Sportwagensimulation erwischte die Sega-Konsole aber einen denkbar schlechten Start. Während die Hardcore-Motorsportfraktion mit Spielen wie "F 1 World Grand Prix" und "Sega Rally" recht brauchbare Bleifuß-CDs in die Hand bekam, wurden Fans des anspruchsvollen Hochglanzrennspiels mit serienmäßigen Edelkarossen ziemlich stiefmütterlich behandelt.

Diese Zeiten sind nun gottlob vorbei. "Metropolis Street Racer" und "F355 Challenge" bringen die weiße Maschine richtig zum Schnurren. Optisch sind beide Spiele eine Wucht, spielerisch gibt es nur wenig auszusetzen, und die Rennspielatmosphäre beider Titel steht ohnehin weit über dem Mittelmaß des Genres. Trotzdem unterscheiden sich die neuen Dreamcast-Racer in wichtigen Details wie Tag und Nacht: Während sich "F 355 Challenge" doch klar an der reinrassigen Motorsportsimulationen im Stil von "TOCA" orientiert, liegt "MSR" ganz in der Tradition der (illegalen) Straßenrennen, die in den Siebzigern und Achtzigern auch in einschlägigen Hollywood-Actionkomödien ("Cannonball" etc.) verbraten wurden.

Glücklicherweise liegt das Niveau des Großstadt-Racers - an dem die Entwickler von Bizarre Creations übrigens rund zwei Jahre werkten - deutlich über dem der platten Chaos-Rasereien mit John Candy und Burt Reynolds. In drei detailgetreu nachgebauten Metropolen - London, San Francisco und Tokio - tritt man zum gepflegten Street Racing an. Der Fuhrpark ist üppig ausgestattet und umfaßt Modelle von 13 Herstellern, muß aber erst hart erarbeitet werden; auch flippige Karossen wie ein typisches Londoner Taxi kann man freischalten; die Zahl der Strecken liegt - kürzere und längere Versionen mitgezählt - bei rund 250. Erst die unglaublich coole und glaubwürdige Mischung aus edler Graphik, tollem Autoradio-Sound und genialem Spielprinzip entfaltet das ganze "MSR"-Suchtpotential: 25 Kapitel mit jeweils 10 Rennen bzw. Sonderprüfungen warten im "Street Racing"-Modus auf willige Sofa-Cruiser und Joypad-Raser. Wer da durch will, lebt nächtelang in einer völlig eigenen Welt.



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