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Der Mythos - geboren, um zu bleiben
Wann sprechen wir von einem Mythos? Bestimmt nicht, wenn von Sagen aus dem antiken Griechenland die Rede ist. Die Bezeichnung Mythos müssen sich Personen oder Dinge heutzutage erst mühsam verdienen. Die Rolling Stones sind zum Beispiel ein moderner Mythos - weil es den Rockern im hohen Alter immer noch gelingt, das Publikum weltweit in ihren Bann zu versetzen. 09.09.2022
Wo sind Sie zum letzten Mal einem Mythos begegnet? Um diese Frage beantworten zu können, brauchen wir zuallererst eine Definition. Präzise vorgehen läßt sich dabei nur bedingt; schließlich wollen wir uns von der traditionellen Bedeutung des Worts entfernen. Der vorliegende Text spricht von einem Mythos, wenn es sich dabei um etwas handelt, das Teil des kollektiven Denkens geworden ist oder als fester Bestandteil des Alltags vieler Menschen gilt. Um zu verdeutlichen, was damit gemeint ist, bietet es sich an, das eine oder andere Beispiel heranzuziehen. Die bereits genannten Rolling Stones sind ein Mythos, weil sie immer noch aktiv sind und mit den Jahren immer besser werden - und das, obwohl sie das übliche Ablaufdatum herkömmlicher Rockbands schon seit Jahrzehnten überschritten haben.
Beim Thema des Mythos lohnt es sich zudem, etwas abstrakter zu denken. So kommt man unter anderem auf die Lottozahlen. Das Lottospiel ist heute wieder so beliebt wie vor mehr als einem Jahrhundert schon. Zwar ändert sich die Technik, und das Spiel verlagert sich mehr und mehr ins Internet, doch die Grundprinzipien sind nach wie vor die gleichen. Obwohl sich die Gesellschaft verändert, ist der Traum vom großen Geld, der dem Lottospiel zugrunde liegt, zeitlos. Genau in dieser Zeitlosigkeit findet sich das stärkste Argument für das Dasein als Mythos.
Die Zeit überdauern
Mittlerweile gibt es Jahr für Jahr Meldungen, die schon beinahe das Ende der Welt voraussagen. Immer wieder tritt dieser Weltuntergang dann doch - wie insgeheim erwartet - nicht ein. Ob Sie sich nun in einer persönlichen Krise befinden oder die Welt von einer Megakrise heimgesucht wird, der Mythos bleibt. Er ist über viele Jahre und Jahrzehnte gewachsen und läßt sich von Themen, die die Menschheit nur für ein paar Monate oder Jahre beschäftigen, nicht aus der Spur bringen.
Das übermenschliche Element
Natürlich kommt es nicht von ungefähr, daß das griechische Wort Mythos benützt wird, um etwas Besonderes zu beschreiben. Werfen Sie doch einen Blick auf die traditionelle Bedeutung, so fällt Ihnen auf, daß es sich dabei um etwas anonym Erdachtes handelt. Genau dieses Element findet sich auch heute in der moderneren Definition. Bewußt wird eine Sache überhöht dargestellt; es schwingt immer etwas mit, das den Mythos zu einem Teil einer Sagenwelt werden läßt.
Wirft man beispielsweise einen Blick auf die größten Musiker aller Zeiten, so trifft die Bezeichnung des Mythos gewiß auf sie alle zu. Dahinter verbergen sich zwar trotz allem Menschen, Schwächen und Fehler. Doch die Zeit, die Kunst, ein starkes Management und die Werbung verklären das, sodaß es immer angebracht ist, den Status einer Berühmtheit zu hinterfragen - gleichgültig, ob sie noch aktiv oder bereits verstorben ist.
Natürlich hat ein Mythos immer einen wahren Kern, doch wie groß der ist und was davon tatsächlich stimmt, wird immer höchst spekulativ bleiben.
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