Fantasy für das Volk

Fantasy-Buchverfilmungen stehen hoch im Kurs: Kurz nach dem Kinostart des ersten (von sieben) "Harry Potter"-Filmen serviert Peter Jackson nun das erste (von drei) "Der Herr der Ringe"-Spektakeln.

Kinder, Jugendliche, junge und junggebliebene Erwachsene – also fast alles, was zwei Beine und eine Großhirnrinde hat: So kann die Zielgruppe, an der sich der Beginn der dreijährigen "Herr der Ringe"-Kinotrilogie orientiert, wohl umschrieben werden. Die Bücher des britischen Sprachgenies J. R. R. Tolkien sind seit den 70er Jahren in aller Munde (und wurden wahrscheinlich auch sehr oft tatsächlich gelesen), da kann bei den drei Filmen, die ab jetzt bis einschließlich Weihnachten 2003 in die Kinos kommen werden und die gesamte Fantasy-Saga erzählen, nur wenig schiefgehen. Auch dem Regisseur sollte man eine grundsätzlich sehr hohe Qualität zutrauen: Peter Jackson, einst mit den Splatter-Filmen "Bad Taste" und "Braindead" zur humorbegabten Blut-und-Beuschel-Kultfigur aufgestiegen und später mit "Heavenly Creatures" (dem Beginn von Cate "Titanic" Winslets Karriere) zu Hollywood-Ehren gekommen (ein Oscar), sollte das visionäre Verständnis haben, das Reich Mittelerde – jenes von Elfen, Hobbits, Zwergen, Drachen, Monstern und Menschen bevölkerte Fantasy-Land, das Tolkien für seine Romane bis ins kleinste Detail erfunden und durchkonzipiert hat – zur filmischen Wirklichkeit auferstehen zu lassen.

Die Story kurz umrissen: Der Hobbit Frodo Beutlin (Elijah Wood) kommt per Zufall dahinter, daß er sich im Besitz eines von drei Zauber-Ringen befindet. Ausgerechnet sein Ring ist der mächtigste unter den dreien und kann, sofern er in die falschen Hände gerät, das Land Mittelerde in ewige Verdammnis stürzen. Also macht sich Frodo mit einer Gruppe von Freunden – jeder mit speziellen Fähigkeiten ausgestattet – auf eine Odyssee in die weit entfernten Feuerberge, denn nur dort kann der Ring vernichtet werden. Unterstützt vom Zauberer Gandalf (Ian McKellen), den Elb-Fräuleins Galdariel (Cate Blanchett) und Arwen (Liv Tyler) und diversen anderen Figuren, besteht er gar wilde Abenteuer, stets bedroht von den Monster- bzw. Orc-Scharen des "Dark Lord".

Mühen und vor allem Investitionen wurden keine gescheut, um das von beeindruckenden Landschaften und Spezialeffekten strotzende Spektakel zu realisieren. 160 Millionen Dollar Budget wurden für alle drei Filme, die gleichzeitig in Neuseeland gedreht wurden, hingeblättert. Allein die Ausstattung verbriet 900 Rüstungen, 2.000 Gummiwaffen, 20.000 Haushaltswaren und 1.600 Paar Fuß- und Ohrenprothesen, von der gigantischen (und nicht immer computergenerierten) Komparsenmasse ganz zu schweigen. Der fast dreistündige Film weiß optisch und akustisch zu beeindrucken, die Schauspieler sind durchwegs motiviert, und Spannung kommt definitiv auf. Allerdings muß man sich auf die oft recht kindische Fantasy-Welt auch wirklich einlassen wollen und können. Aber für einen Weihnachtsfilm hat "Der Herr der Ringe" garantiert unerwartete Qualitäten.

Alle 11 Kommentare ansehen

bombastisch
(miss comment, 21.12.2001 14:48)

Re: bombastisch
(k.h., 22.12.2001 00:17)

voll daneben ist auch vorbei
(Trash (Dr.), 22.12.2001 11:39)

Re: voll daneben ist auch vorbei
(ringfinger, 23.12.2001 01:54)

besser allemal
(miss comment, 24.12.2001 10:25)