Bitte sterbt endlich aus!

Es bewahrheitet sich immer wieder: Aus einem Film wird nur ganz ganz selten ein gutes Spiel. Wenn jetzt auch der Kinostreifen schon auf unterstem Niveau war, ist die Qualität des Spieles wahrlich nicht schwer zu erraten.

Disney Interactive ist eigentlich ein Garant für ziemlich anspruchsvolle Konsolenspiele. Diejenigen unter den Lesern, die schon länger dem Zauber der Joypads verfallen sind, erinnern sich vielleicht noch an Klassiker wie "König der Löwen" auf dem SNES oder das unvergeßliche "Quack Shot" auf dem ehrwürdigen Sega MegaDrive. Aber jedes noch so brilliante Design-Studio hat einmal einen Aussetzer, und nun ist halt Disney an der Reihe.

"Dinosaur" ist ein Spiel, das man getrost sofort vergessen kann. Es basiert auf einem miserablen Film, und man hat sich bei Disney Interactive offensichtlich stark bemüht, bei der vorliegenden PS2-Version des Spiels (siehe EVOLVER-Review der PC-Fassung) von der Qualität der Vorlage nicht allzuweit abzuweichen.

Die Graphik ist auf einem Niveau, das für die Playstation 2 eigentlich nur als Frechheit bezeichnet werden kann - aus irgendeinem Grund allerdings in den letzten Wochen häufiger aufgetreten ist. Vielleicht wäre es bei Sony einmal an der Zeit, ordentliche Design-Kits für die neue Konsole an die Hersteller weiterzugeben, damit den Käufern diese Qualen erspart bleiben. Das ganze Mist-Game ruckelt, daß einem die Tränen in die Augen steigen. Die graphische Darstellung hätte sogar Schwierigkeiten, auf dem N64 zu bestehen, und die Animationen sind bestenfalls auf PSOne-Niveau.

Das Gameplay ist ähnlich ekelerregend. Durch ein knappes Dutzend unterdurchschnittlich gestaltete Levels quält sich der Dino Aladar samt Anhang auf der Suche nach einem neuen Siedlungsgebiet. Dabei krankt das Game nicht nur graphisch, sondern vor allem auch an einer extrem ungenauen Steuerung, die Erinnerungen an "Jedi Power Battles" wachwerden läßt. Da "Dinosaur" eigentlich nur ein billiger "Tomb Raider"-Klon mit Dinos ist, sind unpräzise Sprünge und merkwürdige Kollisionsabfragen natürlich unheimlich witzig und vor allem extrem motivierend...

Soundmäßig ist das Game immerhin ein klein wenig besser als graphisch, was bedeutet, daß es immer noch ziemlich mies ist. Langweilige Musik und sehr bescheidene Effekte klimpern in den Boxen vor sich hin und reizen die doch beachtlichen Sound-Fähigkeiten der PS2 nicht einmal im Ansatz aus.

Die "Dinosaur"-Reihe, bestehend aus Film und miserablem PC-Spiel, kommt mit der vorliegenden PS2-Version wohl endgültig auf einem neuen Tiefpunkt an. Das einzig halbwegs Annehmbare an diesem Desaster sind die Filmsequenzen, die allerdings auch nur auf einer Home-Cinema-Anlage halbwegs Eindruck schinden. Finger weg!

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