Die Websites der 22 deutschen Top-Multimedia-Agenturen im Test. Von Stefan Becht. Kurz und bündig.

Doch wir wollen nicht gleich mit dem Nörgeln anfangen. Multimedia-Agenturen haben es ohnehin schwer genug. Keiner weiß so ganz genau, was sie eigentlich sind, tun oder für welche Leistungen sie verbindlich stehen. Was die einen können, wollen die anderen gar nicht machen - oder umgekehrt. Dazu kommt: Auch Multimedia-Agenturen sind nicht vom Himmel gefallen. Die meisten haben eine (kurze) Geschichte. Manche machten vorher Filme oder Commercials und betreuten die Postproduktion von Videos (u. a. artemedia und die Argonauten), andere kommen aus dem DTP-, Belichtungs- und Druckvorstufenbereich (u. a. Antwerpes & Partner), wieder andere sind Ableger klassischer multinationaler Werbeagenturen (u. a. BBDO Interactive oder Elephant Seven) oder haben in der Vergangenheit Software programmiert und Computerprobleme gelöst (u. a. United Media) bzw. Stadtzeitungen herausgegeben (Popnet).

So unterschiedlich wie ihre Vergangenheit ist auch das heutige Angebots- und Leistungsspektrum dieser Agenturen. Daher hielten wir uns bei der Vorbereitung auf diesen Test an das "Agenturranking 2000", das der dmmv (Deutscher Multimedia-Verband), der Hightext-Verlag, Horizont und der w&v new media report zusammen erarbeitet haben. Nicht ganz ohne Schwierigkeiten - heißt es doch im Presseinfo des dmmv vom 30. März 2000 schon: "Die Abgrenzung der Unternehmen in der Auswertungsphase war so schwer wie noch nie zuvor, da viele Unternehmen sich längst nicht mehr nur als Multimedia-Agentur verstehen, sondern die Bezeichnung Systemhaus bevorzugen."

Wie dem auch sei: Wir haben uns die Websites der 22 wichtigsten Multimedia-Agenturen angesehen. Wir klickten uns durch die Sites, sahen viele bunte Bilder, bekamen manchmal ein paar Sounds geschenkt, wechselten kurz den Web-Browser, wenn man uns freundlicherweise darum bat, und starteten unseren Rechner immer wieder brav neu, wenn irgendeine Applikation ihn mal wieder zum Abstürzen brachte, wie z. B. bei artemedia, Team BBDO-Interactive oder auch PlanetActive. Und wir wußten ziemlich schnell: Die Websites der getesten Firmen liegen ungefähr im deutschen Unternehmensdurchschnitt.

Das ist Lob und Tadel zugleich. Einerseits haben alle ihre Hausaufgaben gemacht und versucht, ihre Dienstleistungen und Service-Angebote - egal ob sie sich als "Internet Consultants", "Systemlöser", "Inkubatoren" oder "Interactive Integration Architects" verstehen - transparent darzustellen. In den Fällen, in denen die Agentur eine Aktiengesellschaft ist, gibt es jede Menge "Investor Relation Infos"; zudem ist der Aktienkurs abrufbar, man kann sich den Geschäftsbericht herunterladen oder die letzte Rede des Vorstandsvorsitzenden gleich online lesen. Zu finden beispielweise bei: Kabel AG, Pixelpark AG, Popnet AG, Antwerpes und Partner AG, i-dmedia AG, Concept AG und wwl internet AG.

Kathrin Heider, Presse- & Öffentlichkeits-Sprecherin der Pop Net Kommunikation benutzt das Internet zum Verbreiten ihrer Presseinformationen, "die gerade bei einer Aktiengesellschaft schnell weitergegeben werden müssen. Außerdem können wir sofort auf wichtige Ereignisse reagieren und mit den Redaktionen kommunizieren." Und Frank Antwerpes von Antwerpes und Partner, Köln, meint dazu: "Wer online mit Aktien handelt, holt sich den Quartalsbericht nicht per Post, sondern frisch von der Unternehmens-Website. Damit ist alles gesagt."



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