Fortsetzung...

Die 99er-Saison war für Ryan Leaf vorbei, noch bevor sie richtig begonnen hatte. Bedingt durch Verletzungen und indiskutable Leistungen mußte er schon in den letzten Spielen der 98er-Saison auf der Bank Platz nehmen. Offiziell war eine schwere Schulterverletzung der Grund dafür, daß Leaf 1999 kein einziges Spiel für die San Diego Chargers bestritt. Hinter vorgehaltener Hand hörte man aber auch immer wieder von disziplinarischen Ausrutschern des jungen Stars. Mangelnde Trainingsbereitschaft und flegelhaftes Benehmen gegenüber den in Amerika übermächtigen Sportreportern wurde ihm vorgeworfen. Mit Beginn der 2000er-Saison steht Leaf nun wieder auf dem "No. 1 Spot" seines Teams. Angeblich ist er auskuriert und hat hart an seiner Einstellung gearbeitet. Bleibt nur noch abzuwarten, ob er auch auf dem Platz seine Leistungen erbringen kann.

Durch den Ausfall von Ryan Leaf als neuer Top-Star sahen andere Spieler ihre Chance auf einen Platz im Rampenlicht. Peyton Manning hatte 1999 eine gigantische Saison und gilt mittlerweile unumstritten als einer der besten jungen Quarterbacks seit Dan Marino. Die Veteranen Jeff George und Doug Flutie schafften, begünstigt durch Verletzungen ihrer Vorderleute, noch einmal den Sprung zu den Top-Stars und spielten beide überragende Saisonen.

In Minnesota erschien ein junger Wide Receiver auf dem Spielfeld, der zuvor von vielen Teams wegen seiner Drogenprobleme auf dem College abgelehnt wurde. Vikings-Coach Dennis Green hatte jedoch Vertrauen in den jungen Mann, und Moss dankte ihm mit Top-Leistungen. In seinen beiden bisherigen NFL-Jahren hat Randy Moss mehr Rekorde gebrochen als jeder andere Wide Receiver.

Bad Bad Boys

Das reale Märchen um Kurt Warner konnte für die NFL zu keinem besseren Zeitpunkt kommen. Schon früher waren einige Spieler immer wieder für ihre Eskapaden außerhalb des Spielfelds bekannt, doch in den letzten Jahren überschlugen sich die Ereignisse, und die NFL hatte mit recht negativer Publicity zu kämpfen.

So wurde z. B. vor kurzer Zeit der Prozeß gegen Rae Carruth eröffnet. Der Wide Receiver der Carolina Panthers steht im Verdacht, mit einigen Freunden ein Drive-by-shooting an seiner damaligen Freundin inszeniert zu haben. Die hochschwangere Frau erlag einige Tage später im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.

Im Frühjahr dieses Jahres wurde Linebacker Ray Lewis von den Baltimore Ravens wegen zweifachen Mordes festgenommen. Im Laufe der Untersuchungen stellte sich heraus, daß Lewis zwar am Tatort anwesend, aber nicht an der Tat beteiligt war. Trotzdem sorgte der Fall für große Schlagzeilen in der Presse.

Bereits vor drei Jahren war die illustre NFL-Karriere von David Megget endgültig beendet. Der Superstar der New York Giants und später der New England Patriots war immer wieder durch Brutalität gegenüber Frauen aufgefallen und mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Als er 1997 verdächtigt wurde, in einem Hotelzimmer in Kanada eine Prostituierte geschlagen und vergewaltigt zu haben, flog er ein für allemal aus der NFL.

Am 6. Juli 2000 wurde Fred Lane, Running Back der Indianapolis Colts, erschossen. Seine Frau hatte ihn mit mehreren Schüssen aus einer Schrotflinte tödlich verletzt. Angeblich hat Lane sie immer wieder geschlagen, weil er den Verdacht hatte, er sei nicht der Vater des Kindes, das sie erst vor wenigen Tagen geboren hatte.

Trotz oder gerade wegen all dieser Vorfälle ist die NFL in den letzten Jahren immer stärker um ein sauberes Image bemüht. Die Liga sponsert weltweit Sportcamps für Kinder und stiftet Unmengen Geld für wohltätige Zwecke. Immer öfter halten Profis Vorträge an Schulen und Universitäten, in denen junge Menschen auf die Gefahren von Drogen, Gangs und Waffen aufmerksam gemacht werden. In den USA ist die NFL damit schon öfters in Konflikt mit der Waffenlobby geraten. Diese Psychopathen werfen der Liga eine Einmischung in die Verfassung vor, die besagt, daß jeder Amerikaner das Recht hat, sich zu bewaffnen.

Auch die Anti-Drogen-Politik der Liga ist in den letzten Jahren immer schärfer geworden. Vor einigen Jahren waren die Strafen für Spieler, die gegen die Suchtmittelgesetze verstießen, noch eher gering. In letzter Zeit jedoch werden Spieler mit harten Sperren und Geldstrafen belegt; im Extremfall kann sogar ein lebenslanges Spielverbot ausgesprochen werden.

Feel the NFL Experience

Football ist ein Spiel, das nicht jeden anspricht. Es ist eine Mischung aus Taktik, Action und Show. Zumeist entscheidet sich schon nach einigen Minuten des Zusehens, ob man sich für American Football begeistern kann oder nicht. Der Begriff "Sports Entertainment", der eigentlich von der Wrestling Liga WWF stammt, trifft auch auf American Football zu.

Jeder, der die Faszination, die American Football ausübt, einmal erleben will, sollte sich die sonntäglichen Übertragungen im DSF oder die "Monday Night Live"-Spiele im ORF anschauen. Zusammenfassungen des Geschehens sind wöchentlich in SAT1 oder auf TW1 zu sehen. Für Freaks bietet das Internet die absolute Power-Lösung. Auf http://www.nfl.com werden alle Spiele als Live-Ticker mit Play-by-Play-Kommentar gleichzeitig gebracht - und das wahlweise auch als Radioübertragung.



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