Für den Überraschungserfolg "When The Music´s Over" wurde der deutsche SF-Shooting-Star Myra Çakan für den Kurd-Laßwitz-Preis nominiert. Mit "Downtown Blues" legt sie jetzt ihr neuestes Werk vor. Jürgen Fichtinger nahm dies zum Anlaß, die visionäre Autorin zu interviewen.

In den letzten Jahrzehnten dachte man beim Begriff "Science Fiction" vor allem an Autoren und Werke aus dem angloamerikanischen Raum. Deutschsprachige SF existierte entweder nur in den Köpfen und Sammlungen diverser (Populär-)Literaturhistoriker, in nahezu unbekannten Anthologien und Fan-Publikationen oder im Universum von Perry Rhodan & Co.

Mit ihrem Roman "When The Music´s Over" (siehe EVOLVER-Rezension) lieferte Myra Çakan 1999 den Beweis, daß auch deutsche Autoren das Zeug dazu haben, international taugliche Zukunftsliteratur zu schreiben. Die Geschichte der kleinen Grönländerin Skadi, die sich in einem postapokalyptischen Cyberpunk-Szenario durchs Leben schlagen muß, begeisterte sowohl Kritiker als auch Leser. Bei der Verleihung des Kurd-Laßwitz-Preises 2000 belegte die Autorin dann auch gleich den zweiten Platz in der Kategorie "Bester deutschsprachiger Roman".

Die deutsche Produktionsfirma Red Beat Pictures sicherte sich bereits im Juli ´99 die Rechte, um das Spektakel eines Tages auf die Leinwand bringen zu können. Çakan wurde mit dem Entwurf einer ersten Drehbuchfassung beauftragt; die endgültige Version soll gemeinsam mit Cyberpunk-Pionier John Shirley (siehe EVOLVER-Rezension von "Stadt geht los") erarbeitet werden, dessen literarisches Werk die gebürtige Hamburgerin wiederum in Deutschland vertritt und mit dem sie eine langjährige Freundschaft verbindet.

Nach ihrem "erwachsenen" Debüt wandte sich Myra Çakan mit ihren "Luke Harrison"-Abenteuern an den interessierten Nachwuchs. Ihre Romane "Begegnung in der High Sierra" und "Zwischenfall an einem regnerischen Nachmittag", beide innerhalb der "Edition Nachtbrenner" im Argument-Verlag erschienen, erzählen die Geschichte des jungen Taugenichts Luke Harrison, der nach ein paar mißglückten Kartenspielen fluchtartig den Planeten Erde verläßt, um auf dem Mars sein Glück zu versuchen. Daß dabei nicht alles glattgeht, liegt auf der Hand und liefert Stoff für zwei kurzweilige Abenteuer. Nach diesem kurzen Ausflug in die Welt der Space-opera gibt Myra Çakan mit ihrem "Downtown Blues" (siehe aktuelle Rezension) seit kurzem auch älteren Semestern wieder Gelegenheit, sich an ihren Endzeitphantasien zu erfreuen.

Wie die Autorin überhaupt zum Genre gekommen ist und was wir in nächster Zukunft von ihr zu erwarten haben, erfahren Sie im folgenden Gespräch.



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