Nach einer Reihe von Nebenrollen in Filmen prominenter Regisseure tritt der gebürtige Kalifornier Cole Hauser im australisch-amerikanischen SciFi-Horrorschocker "Pitch Black" erstmals als Hauptdarsteller in Erscheinung. Klaus Hübner interviewte ihn für den EVOLVER.

Alle paar Monate wird die internationale Science-Fiction-Fan-Gemeinde von einem Genrefilm überrascht, der einfach zu gut ist, um ihn ausschließlich auf Video herauszubringen. Derzeit ist dies bei "Pitch Black" der Fall - ein absolutes Muß für Freunde des gediegenen SF-Horrortrash. Cole Hauser spielt darin den morphiumsüchtigen Kopfgeldjäger Johns, der einen gefährlichen Schwerverbrecher von einem finsteren Planeten mit mörderischen Bewohnern schaffen muß, um die Prämie für ihn kassieren zu können. Mit seinen 25 Jahren hat Hauser schon einiges hinter sich - u. a. Rollen in Richard Linklaters "Dazed & Confused", John Singletons "Higher Learning", Gus van Sants "Good Will Hunting" und Stephen Frears "Hi-Lo Country". EVOLVER lud den Sohn von Wings Hauser ("Dead Man Walking", "The Insider"), der seit Jahren nicht mehr mit seinem Vater gesprochen hat, in Wien zum Gespräch ein.


EVOLVER: Wie stehen Sie eigentlich zu Science Fiction?
Cole Hauser: Ich beginne gerade, mich mehr dafür zu interessieren. Aber aufgewachsen bin ich eher mit humoristischen und traditionelleren Filmen - Arbeiten, die mir für meinen Beruf als Schauspieler etwas gebracht haben. Ich habe sehr viele konventionelle Filme gesehen; SF-Filme weniger, außer ganz spezielle wie "Aliens", wo die schauspielerische Leistung hervorragend war und auch die optischen Effekte und die Handlung überzeugen konnten. Im allgemeinen ziehe ich jedoch charaktergesteuerte Werke vor. Allerdings habe ich beim Drehen von "Pitch Black" viel gelernt.

EVOLVER: War diese Rolle eine große Herausforderung für Sie?
Hauser: Nicht unbedingt die Rolle selbst, aber die technischen Aspekte, die Art und Weise, wie ein SF-Film gemacht wird. Man muß auf Dinge reagieren, die gar nicht da sind, man spielt vor Green-Screens - das ist eine ganz andere Art von Schauspiel. Du brauchst eine gute Vorstellungskraft und mußt sehr gut vorbereitet sein, um in solchen Filmen gute Leistungen bringen zu können; vor allem, wenn sehr viele Spezialeffekte vorkommen.

EVOLVER: Sind Sie, wie im Presseheft behauptet wird, tatsächlich ein "Method Actor"?
Hauser: Ich möchte nicht gern kategorisiert werden, niemand möchte das. Aber natürlich tendiere ich dazu, die Charaktere, die ich spiele, so realistisch wie möglich darzustellen - und manchmal sickert das dann auch in mein normales Leben ein. Es geht mir beim Schauspielen schon sehr um Wahrhaftigkeit und Realismus.

EVOLVER: Aber Sie haben nicht wirklich Morphium probiert?
Hauser: Nein, habe ich nicht. Ich würde nicht so weit gehen, Drogen zu nehmen, nur um zu wissen, wie es mir geht, wenn ich eine Wand anstarre. Tatsächlich war die Szene mit der Nadel im Auge meine Idee (Anm. d. Red.: Johns injiziert sich im Film Morphium in die Bindehaut). Ich habe sie von einem Typen, der lange süchtig war, jetzt aber seit ein paar Jahren nicht mehr Heroin genommen hat. Ich erzählte dem Regisseur David Twohy von diesem Kerl und fragte ihn, wie er darüber denkt. Er meinte, daß sich das etwas zu gefährlich anhört. Aber weil es so deutlich zeigt, wie krank manche Menschen sein können, haben wir es dann doch gemacht - mit einer Nadel, die sich zurückzieht, wenn man sie drückt. Das wirkt auch ziemlich stark auf die Zuseher; es ist jene Form von Grauen, die man will, wenn man so einen Film ansieht.



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