Fortsetzung...

EVOLVER: Dabei klingen die Sachen ja alles andere als spaßig. Da sind sehr melancholische Melodien drin versteckt...
Chris:
Weißt du, wir wollen einfach nur schöne Melodien, das ist alles. Sonst ist da keine Absicht dahinter. Es geht uns wirklich nur um Schönheit.

EVOLVER: Ihr seid funky, melodisch, und bei den Remixen gibt es sogar relativ intakte Gesangsstimmen. Sind Funkstörung vielleicht eine ganz neue Form von dunkler Popmusik?
Michael:
Das ist ein wunderbares Kompliment, danke. Wir sehen es auch irgendwie als Pop, auch wenn es für die meisten Leute superstrange klingt. Das beste ist, wenn jemand unsere Sachen hört und sie wunderschön findet, bis er irgendwann mal bemerkt, wie crazy das alles ist.

EVOLVER: Gab es eigentlich Reaktionen von den Künstlern, die ihr remixt habt?
Michael:
Nur von Björk. Leider nicht persönlich, sondern nur über ihr Management. Die haben uns mitgeteilt, daß sie völlig ausgeflippt ist. Sie hat ihren Manager mitten in der Nacht rausgeklingelt und ihm nur von dem Remix vorgeschwärmt. Sie supportet uns sehr, es ist toll, wenn man so eine Weltklassefrau hinter sich stehen hat.

EVOLVER: Aber aus dem Wu-Tang-Umfeld gab es keine Reaktion, oder?
Michael:
Nein, aber das bedeutet uns nicht so viel wie Björk. Vor denen haben wir nicht so viel Respekt. Das Debütalbum war ja noch ganz fett, aber "Wu Tang Forever"? Furchtbar. Was RZA solo macht, ist auch unter aller Kanone. Rappen tun sie halt brutal gut.
Chris: Wir haben ja Passagen von ihrem Gesang genommen, wo sie sich versprochen haben, Fehler und so. Wäre interessant zu wissen, was sie darüber denken, haha. Das war alles auf dem Band drauf, das sie uns geschickt haben, und das haben wir verwendet.

EVOLVER: Vor dem Wu Tang-Clan habt ihr also keinen Respekt. Welche Musik bedeutet euch denn etwas?
Chris:
Erstmal natürlich elektronische Musik. Was wir immer mehr hören, ist aber schon HipHop. Ich höre auch oft Sachen von Depeche Mode, Massive Attack - und Björk natürlich.
Michael: Aphex Twin, Autechre, Plaid, das sind so unsere ganz großen Helden. Obwohl diese Leute mich in letzter Zeit enttäuscht haben. Autechre sind mir zu mathematisch geworden, Aphex zu lustig. Das letzte Plaid-Album ist auch enttäuschend.

EVOLVER: Habt ihr die Vergleiche mit euren Helden eigentlich satt?
Michael:
Wir können es total verstehen.
Chris: Es stimmt ja auch, wir sind ja beeinflußt von diesen Leuten.
Michael: Wir haben halt inzwischen unseren eigenen Stil gefunden. Während zum Beispiel Autechre immer kopflastiger werden, entwickeln wir uns in Richtung Melodie und Funk. Für uns sind Massive Attack sehr wichtig geworden, für die vielleicht Stockhausen oder ihr verstärkter Drogenkonsum. Da gibt es große Unterschiede mittlerweile, deswegen ist es schade, wenn uns Journalisten dauernd mit ihnen in einen Topf werfen. Wie ist es dann mit Genres wie House oder Acid? Da klingen wirklich alle Platten gleich.
Chris: Es ist schade, wenn die Leute immer noch bloß nach England schauen; dabei gibt es auch hier in Deutschland sehr gute Sachen.
Michael: Es ist uns wichtig, die Szene hier zu unterstützen und nicht zu eigenbrötlerisch zu agieren.



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