Fortsetzung...

Ähnlich verhält es sich mit Drogendealern, die sich noch vor einigen Jahren vor dem Schulgelände oder auf öffentlichen Plätzen aufhielten. Spezielle mit Duftidentifikatoren und künstlichen Drogenspürnasen ausgerüstete Drohnen spüren jeden Dealer auf und rufen unbemerkt eine Anti-Drogeneinheit. Seit diese fliegenden Schnüffler über Plätze und Straßen wachen, sind Dealer und Drogensüchtige auf öffentlichen Plätzen nur mehr spärlich anzutreffen.

Noch bevor Sie Ihre Kinder vom Warteraum der Schule abholen, stürmt ein Notarztteam an Ihnen vorbei. Kurz darauf tragen die Ärzte einen Lehrer, der sich bei vollem Bewußtsein befindet und auf einer Trage sitzt, zum Rettungsfahrzeug. Es stellt sich heraus, daß er aufgrund einiger Streiche seiner Schüler so in Wut geraten ist, daß sein elektronischer Gesundheitswächter, ein vor Jahren in Deutschland entwickeltes Gehirnimplantat, selbständig den Notarzt angefunkt hat, da seine überwachten Bio-Daten einen Herzinfarkt angekündigt haben. Seit es diesen elektronischen Gesundheitswächter gibt, konnten alleine in Deutschland etwa 300.000 Infarkte vermieden werden.

Das soeben geschilderte Zukunftsszenario stammt nicht etwa aus einem Science-Fiction-Film oder einem Cyberpunk-Roman, sondern beschreibt den gewöhnlichen Tagesablauf eines Durchschnittsmenschen im kommenden Jahrtausend. Die beschriebenen Technologien existieren bereits heute und werden langsam in soziale Gesellschaftsstrukturen integriert. Im 21. Jahrhundert werden neuartige Informations-, Kontroll- und Überwachungstechnologien, körperverträgliche, implantierbare Bio-Chips, Gehirnimplantate, Künstliche Intelligenz, Robotik und nicht-tödliche Waffen unsere Gesellschaft formen.

Ob wir das wollen oder nicht - das Millennium leitet eine Revolution ein, die das industrielle Zeitalter endgültig zu Grabe tragen wird. Mobiltelefone sowie die weltweite Vernetzung durch Heimcomputer und Global Positioning System (GPS) sind nur der Anfang einer Entwicklung, die unser Leben in den kommenden Jahren immer stärker prägen wird.

In unserem neuen Buch "Wendepunkt 2000" werfen wir einen Blick in die nahe Zukunft, wobei wir von den gegenwärtig vorhandenen technischen und wissenschaftlichen Trends und Errungenschaften ausgehen. Nach einem kurzen Streifzug durch die Geschichte der Zukunftsforschung wird jedem Leser klar werden, daß viele der vor 200 oder 100 Jahren aufgestellten Prognosen tatsächlich eintrafen, auch wenn der vorhergesagte Zeitpunkt nicht immer genau eingehalten wurde.

Ähnliches beginnt sich bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz, denkenden Maschinen, intelligenten Robotern, künstlichen Augen, Nanomaschinen, bionischen Behelfen, neuronalen Prothesen und Bio-Chips, die sehen und hören können, abzuzeichnen. Neuartige Überwachungseinrichtungen werden schließlich zu einer Gesellschaft führen, in der die Kleinkriminalität - allerdings auf Kosten der Freiheit und der Privatsphäre - gegen null geht. Im Ausgleich dafür werden die Menschen für staatliche Behörden noch gläserner, als sie es jetzt schon sind.

Mikroelektronik, Nanotechnologie, Informationswissenschaften sowie die Verschmelzung zwischen Mensch und Maschine werden in naher Zukunft in der Wissenschaft den Ton angeben. Durch die Bionik werden Mensch und Technik so lange aneinander angeglichen, bis es keinen Unterschied mehr zwischen einem komplizierten Roboter und einen mit neurobionischen Neuerungen ausgestatteten Menschen mehr geben wird.

Mit bionischen Behelfen ließen sich Kenntnisse der wichtigsten Weltsprachen oder die Daten einer kompletten Enzyklopädie neuronal zugänglich machen. Auf derselben Technologie beruhende Bio-Chips mit Impulsen für politisches Wohlverhalten gehören andererseits zu den Visionen, die George Orwell erschauern lassen würden. Andererseits könnte auf diesem Wege auch das menschliche Denkvermögen künstlich erweitert werden.

Führt die Verschmelzung zwischen Mensch und Maschine zur Unsterblichkeit der Seele? Neurobionische Roboter könnten am Ende ihrer bioelektrischen Evolution als künstliche Träger des menschlichen Bewußtseins dienen. Wenn es gelingt, den menschlichen Geist von seinem materiellen Körper zu trennen und auf einem neuronalen Netzwerk laufen zu lassen, wäre damit die Unsterblichkeitkeit so gut wie realisiert.

In der bemannten Weltraumfahrt wird man über Raumstationen den Mond und später unseren Nachbarplaneten Mars anvisieren. Es zeichnet sich aber auch ab, daß in Zukunft der erdnahe Weltraum für den Massentourismus erschlossen werden soll. Eine Reise zu einem Mondhotel wird, sofern Gesundheit und Vermögen mitspielen, in Zukunft kein Problem darstellen.

Auf das Kommende zu schauen ist ein gewagtes Spiel, bei dem man aufpassen muß, daß man nicht zum Hellseher oder Schwarzmaler wird. Beim Lesen unseres Buches werden Sie sehen, daß nicht alles Gold ist, was glänzt, und daß blindes Vertrauen in die Technik und in manche politische Strömungen fatal enden könnte.

Die Zukunft wird zeigen, ob eine Kreuzung unserer durch die natürliche Evolution geschaffenen Fähigkeit zum Denken mit technischen Systemen eine Gefahr von Neurobionik-Monstern eröffnet, bei denen die ursprüngliche Menschheit gefährdet wäre.



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