Beach - 2nd Hand Cannibals
ØØØ
Eigenvertrieb
(D/2004)
Drei junge Männer aus Berlin. Sie wissen, was sie wollen - und tun es auch, ohne Kompromisse. Vor kurzem erschien ihr selbstproduziertes Debütalbum. 15.08.2004
Beach - das klingt nach Sommer und Entspannung. Und damit rechnet man bei diesem Band-Namen einfach. Doch schon wenige Sekunden nach Einlegen der CD stehen einem die Haare zu Berge. Selber schuld - eigentlich hätte einen bereits der Titel der Platte "2nd Hand Cannibals" ausreichend vorwarnen sollen.
Das alles klingt als Einleitung zwar nicht wirklich schön, ergibt aber immerhin einen schönen Kontrast - und gegeneinander aufgewogen weisen der weiche Name und der harte Titel ungefähr auf das hin, was Beach wirklich machen.
Nein, fangen wir lieber ganz von vorn an. Hören wir uns an, was Beach eigentlich fabrizieren: anspruchsvollen Rock nämlich. Die ersten beiden Stücke des Tonträgers sind dynamisch, auf den Punkt gebracht und vermitteln innerhalb von je zwei Minuten einen guten Eindruck von der Band. Die drei Berliner arrangieren intelligente, harte Songs, die sich düster und wütend geben. Manchmal sind sie zwar etwas zu phrasenreich zornig - wie etwa in "Life Is Unfair" -, aber trotzdem immer wahr. Und authentisch klingen sie alle.
Wie vorsichtig die Lieder aufgebaut sind, wie deutlich und bedrohlich Schmerz und Unbehagen in ihnen werden und wie sich diese Gefühle im disharmonischen, vertrackten Sound-Gewühl doch wieder auflösen - das verrät Überlegung. Auch wenn sie gelegentlich etwas ruhiger daherkommen, merkt man doch immer, daß die Jungs von Beach Getriebene sind. Traurig ist nur, daß ihre Songs trotz guter Ideen nicht im Ohr hängenbleiben. So fehlt nur ein winziger Kick, um aus einem recht gelungenem Album eine wirklich überzeugende Platte zu machen.
Zweiter Versuch für alle! Nach drei Jahren Pause schrammeln sie auf ihren Gitarren, wie es immer sein sollte. Ohne Sommerhit auf MTVVIVA, aber mit vielen kleinen Hits.
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