Platten_Freizeit 98 - Kommunikation ...

Die Würze der Kürze

Kommunizieren ist so eine Sache. Selten gelingt sie - aber in der Musik muß man den Hörer einfach erreichen. Diesen Versuch unternimmt nun eine süddeutsche Band.    14.08.2004

Die Internet-Seite von Freizeit 98 kündigt es schon an: "Gitarrenrock trifft Elektropop". Und eben diese beide Stile gehen auf der aktuellen EP "Kommunikation - Ein totes Pferd" Hand in Hand.

Mit "Roboter" klingt es einem gleich nach dem Intro schön poppig süß entgegen; man fühlt sich etwas an Creme 21 und die Sportfreunde Stiller erinnert - nur verspielter beim Einsatz der Elektronik. Die Stimme ist sehr angenehm, wirkt nur leider etwas zu gezwungen nasal und verzerrt präsentiert.

Weiter geht´s mit einer dieser schicken Old-School-Rock-Nummern, wie sie in den 90ern schwer beliebt waren: etwas vorhersehbar, aber knackig und schön kurz. Ein zuckriger Chor begleitet einen beim dritten Song. Hier geht es mehr zur Sache, und wenn jemand ohnehin schon dem vergangenen Jahrzehnt nachhängt, wird er hier an die seligen Selig denken.

Dudelig verträumt geht es mit "Das Trampolin" weiter. Es wird albern, der Sound klingt stärker verzerrt, und dann wartet bereits das letzte Lied der EP. "Party allein" ist wieder so ein typischer 90er-Song, der mit einer Prise hipper Elektro-Computer-Spielerei aufgeputzt wurde, hektisch und wieder einmal verfremdet. Dann ist abrupt Schluß. Die teils zu schrägen und beherrschenden Elektronikgeräusche rauben die Aufmerksamkeit für die intelligenten Texte, aber wenn man während des Tanzens hinhört, kann man dennoch die eine oder andere Perle entdecken.

"Kommunikation - Ein totes Pferd" ist nett, sympathisch, aber auch etwas belanglos. Vielleicht verzichtet man ja beim Album auf das ein oder andere Verzerren der Stimme ... wäre kein Schaden.

Auf jeden Fall sollte man Freizeit 98 im Auge behalten.

 

Michaela Haegele

Freizeit 98 - Kommunikation - Ein totes Pferd

ØØØ


Eigenverlag

(D/2004)

 

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