Matrix Revolutions
Ø
(The Matrix Revolutions)
USA 2003
129 Min.
dt. Fassung und engl. OF, IMAX-Version
Regie: Larry & Andy Wachowski
Darsteller: Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie-Anne Moss u. a.
Das Schlimmste ist überstanden: Mit "Revolutions" geht die "Matrix"-Trilogie der Gebrüder Wachowski zu Ende und wir können uns wieder interessanten Filmen zuwenden. 06.11.2003
Auf den Punkt gebracht: Neo rettet die Welt. Zuerst prügelt er Agent Smith endgültig die Scheiße aus dem Leib, danach schließt er Frieden mit den Maschinen und rettet die Hippies von Zion. Sonnenaufgang in der Matrix, Abblende. Alle sind glücklich. Mit der Ausnahme, daß der Junge diesmal am Ende sein Mädel nicht kriegt - knapp 20 Minuten vor den Schlußkredits haucht Trinity ihr Leben aus. (Ätsch, Spoiler!) Das ist irgendwie schade, denn im dritten "Matrix"-Aufguß "Revolutions" gehört Carrie-Anne Moss (neben Collin Chou als Seraph) zu den interessanteren Darstellern; im Gegensatz zu Keanu Reeves, der traditionell ratlos durchs Dekor stolpert, und Laurence Fishburne, der hauptsächlich damit beschäftigt ist, nicht aus allen Nähten zu platzen.
Auch mit einer Revolution hat "Revolutions" herzlich wenig zu tun. Ein klein wenig spannender als "Reloaded" ist er halt, und die Wachowskis bringen ihre postmodern geklaute Story zu einem mehr oder weniger absehbaren Ende. Zusammengehalten wird der wenig aufregende Plot von einem Geflecht aus Binsenweisheiten, plakativen Sprüchen, philosophischen Erkenntnissen und Halbwahrheiten, wie sie nur einem mit Ecstasy zugedröhnten Volksschüler einfallen können, der gerade Wittgenstein gelesen hat (offenbar das Zielpublikum). Die Regiebrüder geben bloß vor, sich mit dem, was wir Realität nennen, auseinanderzusetzen - in Wahrheit ist ihr Erkenntnisanspruch aber gleich null (sie hätten auch bei Einstein klauen sollen, beispielsweise um herauszufinden, wie "Objekte der Realität" überhaupt definiert werden). Am Ende ist "Revolutions" pure Fantasy, die weder Zusammenhänge mit der Welt jenseits der Leinwand herstellt noch überdenkenswerte Aussagen trifft. Vernünftige Erklärungen für das vornehmlich an Plot-points orientierte Geschehen beschränken sich auf Einzeiler im Drehbuch wie "Liebe ist nur ein Wort" (zählen können die Kowalskis, das muß man ihnen lassen), "Alles was einen Anfang hat, hat auch ein Ende" (leider erst nach 129 Minuten) oder "Das ist eben so, und wenn Ihnen das nicht paßt, schauen Sie sich gefälligst einen anderen Film an, Sie Schmock!" Das philosophische Scheinkonzept bricht endgültig zusammen, als Neo plötzlich eine übersinnliche Verbindung zur Matrix herstellt und tatsächlich als Erlöser durch die Spezialeffekte wankt. Physisch blind, weil ihm die Augen aus dem Kopf gebrannt werden, kann er trotzdem die Welt der Maschinen sehen und seiner Rolle als digitaler Heiland gerecht werden. Halleluja!
Mit "Revolutions" haben die Wachowski-Brüder ihre Trilogie zu einem unrühmlichen und nichtssagenden Ende gebracht, das sie als Blender entlarvt, die in einem Meer aus Spezialeffekten ertrinken. (Warnung: Zur Zeit produzieren sie das Fantasy-Epos "King Conan: Crown of Iron" von Regisseur John Milius, das 2005 aufs Kinopublikum losgelassen werden soll). Unser Tip: Schauen Sie sich "Revolutions" in einer Sprache an, von der Sie kein Wort verstehen. Werfen Sie alle Drogen ein, die gerade da sind, und setzen Sie sich in einem IMAX-Kino in die erste Reihe. Dann, und nur dann, werden Sie Ihren Spaß haben.
Matrix Revolutions
Ø
(The Matrix Revolutions)
USA 2003
129 Min.
dt. Fassung und engl. OF, IMAX-Version
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