Bola - Fyuti
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Skam Records (GB 2002)
In Zeiten der globalen Erwärmung sehnen wir uns nach Schnee und Eis, nach kristallklarer Kälte und der grellweißen Ruhe endloser Winterlandschaften. Und jetzt haben wir auch die Platte mit dem Soundtrack dazu. 02.12.2002
Das Warten hat sich gelohnt - obwohl zwei Jahre heutzutage ganz schön lange sind. Darrel Fittons zweiter Longplayer, in wunderschönem Gatefold-Artwork, besticht vor allem durch seine entspannte Atmosphäre. Das ist zeitgemäßes Electronic Listening. Es war ja auch höchste Zeit für das angeschlagene britische Label Skam, denn mit zerschundenen Venetian Snares oder den mindestens 15 Jahre zu spät geborenen Alder & Elius ist kein Staat zu machen.
Bolas Stärke liegt paradoxerweise in den zerbrechlichen Melodiestrukturen, die mittels modernster Digitaltechnologie in mannigfaltige Klangfarben getaucht und gemorpht werden. Das Spektrum reicht dabei von orchestral bis hin zu den schönsten Ambient-Layern, wie sie auch ein Brian Eno nicht besser hätte erdenken können. Darunter liegt ein schlaksiger, sich ständig wandelner Beat-Mäander aus den Rauschefraktalen und glockigen Bits, die auch den älteren Autechre gut zu Gesicht standen. Hier schließt sich der Kreis um den "Artificial Intelligence"-IDM endgültig. Und die Briten kochen immer noch ihr eigenes Süppchen...
Skam kann seinen Interpreten ruhig Gewissens in die Arena der Profis schicken, wo er sich mit den Besten der Welt messen darf. Wir jedoch verharren in Ehrfurcht und sehen vor unserem geistigen Auge Landschaften aus Eis auferstehen. Die Luft ist zum Schneiden klar, der Atem sichtbar. Ein leichtes Zittern und Knirschen im Boden kündet vom Kalben der Eisberge. Schließt die Augen und versinkt in Bolas phantastischen Traumbildern.
Das Wiedersehen mit Bayerns Besten gerät auf deren sechstem Album zu einer sanften und melancholischen Reise ins Innere.
Die Ambient-Dub-Veteranen geben ein starkes Lebenszeichen von sich. Ihr vor einem Jahr exklusiv für den japanischen Markt erschienenes Album ist nun weltweit erhältlich.
Das mehr als zehn Jahre erwartete dritte Album des nach einer englischen Hafenstadt benannten Trios bietet alles mögliche - nur nicht das, was sich der ausgehungerte Fan erwartet hat ...
Trent Reznors neues Werk besteht aus 36 Instrumental-Songs, die über das Internet vertrieben werden. Trotz fehlenden Gesangs hört man deutlich, wer da an den Reglern saß.
Die Gründerväter des Gothic-Rock präsentieren nach 25 Jahren Pause ihr fünftes Studioalbum "Go Away White". Ernst Meyer begibt sich zu diesem Anlaß auf Zeitreise.
Zwischenstation Zugänglichkeit? Der neunte Longplayer der Herren Booth und Brown ist in 20 Sound-Miniaturen gegliedert, die man guten Gewissens Popsongs nennen könnte. Na ja, zumindest fast ...
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