Broadcast - Haha Sound
ØØØØØ
Warp (GB 2003)
Die angeblich so progressiven 60er Jahre werden einer musikalischen Auferstehung inklusive Frischzellenkur unterzogen. Sonst wäre uns die gute alte Zeit ja egal... 15.09.2003
Die 60er und 70er sind sogar als Revival schon passe; derzeit arbeiten die Trendfabriken an einer Wiederbelebung der frühen Neunziger. Das stört die Musiker von Broadcast aber keineswegs: Auf ihrem dritten "echten" Longplayer zelebrieren sie einmal mehr eine Vergangenheit, die sie selbst nie erlebten. Die "progressiven" Sixties, die ihre pychedelischen Höhepunkte in der Musik von Joseph Byrds "United States of America" fanden, werden von dem Trio aus Bristol analysiert, abgöttisch verehrt und schließlich liebevoll bis ins letzte Detail rekonstruiert. Trish Keenans total abgehobene Kindfrauenstimme setzt sich feenhaft bis gruslig von den teilweise recht abstrakten Klanggebilden ab. Und alle Teile zusammen erzeugen einen invertierten Strudel, ein akkustisches Wurmloch, das uns zurückführt ...
... an den Anfang, als "Electronica" in den Kinderschuhen steckte und Frickler wie Kraftwerk noch in die Volksschule gingen. Zu den Wurzeln der modernen Ästhetik, reiner, ätherischer Harmonien, einer heiligen Musik, beschützt vor jedwedem menschlichen Unrat. Broadcast klingen nicht wie Cardigans auf LSD, sie verkörpern vielmehr die andere Seite der Easy Listening-Welle. So "uneasy" wie sie klingt keine andere Band, auch Trittbrettfahrer wie Simian nicht. "Haha Sound" krönt gelungen das bisherige musikalische Schaffen Broadcasts, und die Single-Auskopplung "Pendulum" ist einer der besten Songs, der zur Zeit im Kommerzradio nicht zu hören ist. Schnell kaufen, bevor die 90er wieder kommen!
Das Wiedersehen mit Bayerns Besten gerät auf deren sechstem Album zu einer sanften und melancholischen Reise ins Innere.
Die Ambient-Dub-Veteranen geben ein starkes Lebenszeichen von sich. Ihr vor einem Jahr exklusiv für den japanischen Markt erschienenes Album ist nun weltweit erhältlich.
Das mehr als zehn Jahre erwartete dritte Album des nach einer englischen Hafenstadt benannten Trios bietet alles mögliche - nur nicht das, was sich der ausgehungerte Fan erwartet hat ...
Trent Reznors neues Werk besteht aus 36 Instrumental-Songs, die über das Internet vertrieben werden. Trotz fehlenden Gesangs hört man deutlich, wer da an den Reglern saß.
Die Gründerväter des Gothic-Rock präsentieren nach 25 Jahren Pause ihr fünftes Studioalbum "Go Away White". Ernst Meyer begibt sich zu diesem Anlaß auf Zeitreise.
Zwischenstation Zugänglichkeit? Der neunte Longplayer der Herren Booth und Brown ist in 20 Sound-Miniaturen gegliedert, die man guten Gewissens Popsongs nennen könnte. Na ja, zumindest fast ...
Kommentare_