Drowning Pool - Sinner
ØØØØ
Sony (USA 2002)
Mit Verspätung gelangt dieser Tage ein Album in die Backorder-Regale, das dort gar nicht hingehört: Das Schwimmbecken für Ertrinkende springt frischer denn je mitten in die Metal-Visage. 15.03.2004
Hier zählt niemand ein: Ohne jegliche Vorwarnung trommeln unsägliche Klampfengewitter auf die sensiblen Gehörgänge des Rezensenten ein. Beim ersten und nur oberflächlichen Nebenbeihören neigt man zur Annahme, Drowning Pool folgten einem einfachen, aber nichtsdestotrotz ätzendem NuMetal-Rezept, das etwa so verträglich ist wie Senfgas.
Aber nein, die Ingredienzen sind andere: Man nehme eine Überdosis von Cobains Aggressionen und Tools eklektizistischem Gesang (oft kopiert, nie erreicht), füge ordentlich viel Deftones-Gestampfe hinzu und lande schließlich auf den Straßen von San Francisco. Tatsächlich? Ja, ja - so viel Gefühl kann durch eine einfache Wah-Wah-Box ausgelöst werden... Und die bringt wirklich viel; Spannung zum Beispiel und eine Menge 70er-Jahre-Schrummschrumm-Charme, vertraut, aber irgendwie schneller. Und natürlich millenniumshart, wie sich das für echte Texaner gehört. Haudrauf, äh, howdy!
Spätestens ab "Tear Away" begreifen alle, worum es hier geht. Der gute alte Seelenstrip feiert ein fröhliches Comeback. Sänger David Wayne Willams (RIP) zerfließt in Selbsthaß ebenso wie ungesunden Auswürfen sonder Zahl und läßt uns die Einsamkeit des Verstoßenen spüren: "I don´t care about anyone else but me." Niemand kann die Qualen lindern, da muß jeder selber durch. Keine Emotionen mehr bedeutet auch keine Kompromisse. Das Gehirn als Zentrum des Universums. Der Rest ist pure Einbildung: Solipsismus eben.
Eine Background-Information noch, quasi gleich zum Vergessen: Der Song "Bodies" wurde von Greenpeace USA für einen Werbeclip eingezogen und trat danach einen hastigen Siegesmarsch durch/über die Indie/Core/Metal/Thrash/Goth/usw. -Dancefloors und -Charts an.
Wird der jetzt bei uns fortgesetzt? Wäre nicht schlecht.
Drowning Pool - Sinner
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Sony (USA 2002)
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