Kinderzimmer Productions - Irgendjemand muss doch
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Kinderzimmer Productions/Hoanzl (D 2004)
"U-Stadt and you don't stop", hieß es einst bei den Eigenbrötlern des deutschen HipHops. Unaufhaltbar sind sie heute nicht mehr. 12.01.2005
Nach zwei mehr oder minder schiefgelaufenen Majorlabel-Deals erscheint "Irgendjemand muss doch", das fünfte Album der Ulmer Kinderzimmer-Crew, nun im Eigenverlag. Langjährige Fans wissen, was sie sich vom neuen Material erwarten können. Allerdings dürfte das aktuelle Werk auch ausschließlich diese Hardcore-Fans ansprechen, denn um bislang Ungläubige bekehren zu können, fehlt es der Scheibe an wirklichen Neuerungen.
Statt dessen hat man bei den meisten neuen Tracks das Gefühl, daß der illustren Partie nicht mehr wirklich viel eingefallen ist. Die sonst sehr bissigen und fast schon krankhaft witzigen Kommentare wirken teilweise stark überzogen und es drängt sich die Frage auf, was sich MC Textor da reingezogen hat, um so wirres Zeug von sich zu geben. Da werden ewig die gleichen Phrasen wiederholt oder wie bei Track 10, "Buttermilch", elendslang der Refrain. Die zweifellos besten Tracks des Albums sind "Mein Ding" und "Deine Mutter und ich", das offenbar an den De-La-Soul-Klassiker "Me, Myself and I" angelehnt ist. Hier laufen die Burschen wieder zu alter Höchstform auf. Lichtblicke sind auch die phasenweise guten Beats, die jedoch oft durch zu verdrehte Melodien wieder zunichte gemacht werden.
Somit werden mit diesem Album wohl nur Die-Hard-Anhänger richtig zufrieden sein. Aber wem der Kinderzimmer-Sound zu ausgefuchst oder subversiv daherkommt, der kann ja immer noch auf andere Scheiben zurückgreifen. In Zeiten von Azad oder Culcha Candela gibt es auch in Deutschland wirkliche Alternativen auf dem Gebiet des Gangsta- und Party-HipHops.
Kinderzimmer Productions - Irgendjemand muss doch
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Kinderzimmer Productions/Hoanzl (D 2004)
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