Musik_Quench - Exclude

Askese durch 16bit-Sampling

Lassen Sie sich vom Fachchinesisch der Elektroniker nicht in die Irre führen – das Ergebnis ihrer Tüfteleien ist oft einfach nur schön anzuhören.    23.06.2003

Ich soll keine Geheimtips verraten. Aber der lieben EVOLVER-Fangemeinde darf man dieses Schmankerl nicht vorenthalten: Quench sind seit ihrem 4-Tracker "A Journey Into Electronix" (djak-up-bitch, NL) bestens bekannt. Daneben wächst die Diskographie durch zahlreiche Veröffentlichungen auf neueren Crossover-Elektronik-Labels wie "dub" oder "u-cover". Hier, auf "Exclude" sind zehn sehr frühe Perlen zusammengetragen. Glockenhafte Schaumklänge setzen pointierte Mini-Melodien, ae-Strukturen wallen. Das mit dem Wallen ist durchaus wörtlich zu nehmen, ist die Dynamic doch State of the Art und wer einen Subwoofer sein eigen nennt, wird wissen was gemeint ist. Geheimnisvolle Tore öffnen sich. Ein luftdichter Raum? Askese durch 16bit-Sampling? Ist doch egal: Das Programming ist exzellent und noch immer zeitgemäß ...

Was besonders besticht ist dieser leidenschaftliche Isolationismus, wie man ihn sonst nur bei Inselbewohnern findet. Angenehm kühl ist diese Art der elektronischen Musik und lange die gesamte Audio-CD. Mit 73 Minuten, die irre spannend sind, ist jeder Nerd, der Acts wie Plaid, Autechre oder Funkstörung mag, bestens bedient. Nachdem da draußen schon der Abverkauf wütet, taucht ja vielleicht das eine oder andere Exemplar noch auf.

Ernst Meyer

Quench - Exclude

ØØØØ


Eat This Media (NL 2001)

 

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