Musik_Scorn - Plan B

Es lebt!

Irgendwann hat es sich auch für den härtesten Metaller ausgekracht - dann ruft entweder die Kleinfamilie oder die Tanzmusik. In diesem Fall ist es zweiteres, allerdings mit derselben Überzeugung wie bei den früheren Lautstärkewerken.    18.11.2002

Was immer es war, das den einstigen Proponenten einer der interessantesten Experimental-Metal-Bands in einen wahren Berserker des "LoFi-DubHop" transformierte, es ist nicht tot, nein, es lebt. "Plan B" heißt das neue Album des Fulltime-Drummers Mick Harris, und es klingt genauso wie das vor einem Jahr erschienene "Greetings from Birmingham" - aber war da nicht noch was? Erst bei näherem Hinhören wird klar, daß das, was da fröhlich vor sich hinwerkt, inzwischen zu erstaunlicher Blütenvielfalt und Arrangierkunst heranreifen durfte. Und wer einmal der Manie Mick Harris´ verfallen ist, trübe, wummernde Bässe mit den weltbesten Drumsamples zu versetzen, kommt diesem Charme auch nicht mehr aus - Großstadtmusik für die Zeit nach dem Fallout. Manche der Loops sind so knusprig, daß man zu glauben geneigt ist, Adrian Sherwood, der legendäre Sugarhill-Boys/Tackhead-Drummer, säße hinterm Schlagzeug.

Außerdem ist "Plan B" etwas beschwingter als sein Vorgänger. Das heißt jetzt aber nicht, daß hier irgendein Bestandteil in den Technoschlamm abgedriftet wäre; nein, es ist und bleibt Lofi-Drum-DubHop vom Feinsten. Watch your speakers!

Ernst Meyer

Scorn - Plan B

ØØØØØ


Hymen (GB 2002)

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