Musik_Verbose - Observe

Wo der Himmel den Fjord berührt

Mit den ersten Sonnenstrahlen tauchen Neo Ouijas Lichter am Firmament auf. Allan Richmonds erster Release entwickelt den britischen "Artificial Intelligence"-Sound der frühen 90er weiter.    28.01.2004

Observe: Ein Fenster. Der Himmel reicht bis in den Fjord. Wenn das Bild nur etwas schärfer wäre. Hier entstehen zwar keine neuen Welten, aber wenigstens werden die alten Barrieren neu vermessen. Virtuelle Maschinen, Reaktor pro oder kontra, das sind schon lang keine Themen mehr. Alle wissen, daß es einzig und allein auf den Musiker/Programmierer ankommt. Allan Richmond hat sein ganzes Herz in ein sehr gelungenes, äußerst kreatives Album gesteckt. Observe macht exakt dort weiter, wo Autechre 1993 gleich nach "Incunabula" vom - sagen wir mal - tonalen Weg abkamen.

Dabei ist Observe kein "hearalike". Die kühle, glasige, dabei stets bewegte Atmosphäre zieht magisch in ihren Bann. Wie das schillernde Farbenspiel des Nordlichts erblühen auf Observe blaue Ambient-Layer, zahllose Mäander pentatonischer Tonfolgen. Nur über den Wolken muß es schöner sein...

Aber nicht das allein macht den kohärenten Zauber dieser "deep electronica" von Oberseve aus. Es ist "A Sort of Homecoming", mit viel mehr 3D als 1993. Anspieltips sind "afewskua" und "theonlyreasonwhy".

Besondere Empfehlung.

Ernst Meyer

Verbose - Observe

ØØØØ 1/2


Neo Ouija/Soul Seduction (GB 2003)

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Kommentare_

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