dEUS - Vantage Point
ØØØ
V2/Universal (Belgien 2008)
Die andauernden Streitereien scheinen beigelegt. Die belgischen Pop-Avantgardisten sind vereint wieder da und schlagen dementsprechend versöhnliche Töne an. Das kann leider schon einmal trivial werden ... 29.04.2008
Das Leben eines dEUS-Fans ist kein leichtes. Fast kein Jahr vergeht ohne eine Androhung von Sänger Tom Barman, die Band auflösen zu wollen. 2004 brach man gar eine Europa-Tournee nach wenigen Konzerten ab, fand sich aber zwei Jahre später samt neuer Besetzung doch noch einmal im Studio ein. Die Latte für das soeben erschienene fünfte Album "Vantage Point" wurde aber schon damals nicht sonderlich hoch gelegt; die Genialität früherer Platten wie "Worst Case Scenario" oder "The Ideal Crash" war auf besagtem "Pocket Revolution" höchstens noch im Ansatz erkennbar.
Der Aufstieg der 1991 gegründeten dEUS verlief anfangs vor allem in den Benelux-Staaten kometenhaft, blieb aber für geraume Zeit auf genau diese Region begrenzt. Mit einer Mischung aus Folk, Jazz, Rock und Noise, verbunden mit schrillen Violinenklängen, sollte das eben erwähnte "Worst Case Scenario" jedoch alles ändern - und dEUS zu einer der wichtigsten Indie-Bands Kontinentaleuropas machen. Fusionskünstler waren sie zudem schon immer. Nicht nur, was den Sound betrifft: Auch die Betätigungsfelder der Mitglieder sind breit gestreut. Nahezu jeder hat oder hatte stets ein oder zwei Nebenprojekte am Laufen, und Tom Barman selbst versucht sich seit Jahren als Filmregisseur.
Ganz im Stil der frühen Alben sollte "Vantage Point" als Konzeptalbum verstanden werden, eine Geschichte erzählen und bei weitem mehr Pop enthalten als das 2006 erschienene "Pocket Revolution". Das sagte zumindest Barman kurz vor Veröffentlichung.
Der Eröffnungstrack "When She Comes Down" ist dann allerdings nur der erste einer ganzen Reihe unnötig überproduzierter Titel: nicht Pop, nicht Rock und schon gar nicht experimentell. Hier wie auch auf "Smokers Reflect" und "Popular Culture" scheint es, als hätten sich dEUS so gut wie möglich davor gedrückt, Entscheidungen zu treffen.
Als Perlen stellen sich - wenn auch nicht nach einmaligem Hören - "Eternal Woman" (eine Herzschmerz-Nummer samt Folk-Infusionen) und die erste Single-Auskopplung "Slow" heraus. Auch "Oh Your God" mit seinen gewohnt dreckigen, fast schon Bad-Seeds-artigen Riffs könnte bald Eingang in diverse Playlists finden.
Vom angekündigten Konzeptalbum findet sich jedoch weiterhin keine Spur, vielmehr steht jeder Song für sich allein, ist bestenfalls unwillkürlich mit anderen verbunden. So auch "The Architect", das sich dem schon monatelang anhaltenden Dance-Trend beugt, aber zumindest durchaus annehmbare Beats ausspuckt. Das mit Guy Garvey von Elbow ersonnene "The Vanishing Of Maria Schneider" gefällt zwar wegen des für dEUS typischen Sound-Gerüsts, ist aber zu monoton und langatmig arrangiert - Weghören wird einem da leicht gemacht.
Auf "Vantage Point" präsentieren dEUS zwar durchaus neue Facetten, doch das passiert nicht selten auf Kosten ihrer Glaubwürdigkeit und läßt sie mehr nach traurigen Pop-Abkömmlingen klingen denn nach den Indie-Visionären, die sie einst waren. Barman beweist wohl, daß in ihm noch immer der eine oder andere gute Song stecken mag; dennoch fehlt dem neuen Album die Substanz, um das auch hör- und spürbar zu machen.
dEUS - Vantage Point
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