Print_Dr. Wolfgang Grünzweig - Grünes Licht

Das grüne Leuchten

Ganzheitliche Heilmethoden abseits der klassischen Schulmedizin: eine Bestandsaufnahme, die keine esoterischen Kapriolen schlägt, sondern faszinierende Fakten bereithält.    23.01.2004

Krankheit kontra Gesundheit. Harmonie vs. Disharmonie. Schulmedizin gegen ganzheitliche Heilung. Diese fast schon klassischen Auseinandersetzungen sind das Hintergrundrauschen in Dr. Wolfgang Grünzweigs erstem Buch "Grünes Licht", stehen jedoch nicht im Mittelpunkt. Der Arzt und Musiker, der in Purkersdorf eine Praxis betreibt, zeigt stattdessen Wege auf, die zur Heilung führen, eben weil sie neben den ausgetrampelten Pfaden der Schulmedizin liegen - wobei Grünzweig eindrucksvoll und ohne esoterische Verrenkungen die Darstellung der Vor- und Nachteile von klassischer und ganzheitlicher Medizin gelingt.

Die Schulmedizin ist "als rein materiell-körperorientierte Strategie zu verstehen", meint Grünzweig. "Sie ist oft unschlagbar, wenn es darum geht, akute Symptome zu behandeln." Ihr Problem beginnt jedoch dort, wo die Akutmedizin (beispielsweise Unfallbehandlung) aufhört und "wo es darum geht, Menschen in ihrem chronischen Leid zu behandeln, unklare Befindlichkeitsstörungen richtig zu deuten, Menschen in ihrer individuellen, persönlichen Entwicklung zu fördern".

Gesund zu sein bedeutet nicht, keine organischen Schmerzen zu haben - vielmehr umfaßt diese schlichte Formulierung "die Gesamtheit des Daseins", was sowohl den physikalischen Körper wie auch den Energiekörper (bestehend aus ätherischem Körper, Emotionalkörper, Mentalkörper und spirituellem Körper) einschließt. Echte Heilung kann nur dann stattfinden, wenn sie alle diese Ebenen betrifft - und nicht eine physische Krankheit bekämpft, den möglicherweise anderswo gelegenen Auslöser aber unberücksichtigt läßt. Grünzweigs Vorwurf an die Schulmediziner: Als Fachidioten in Weiß sind sie für andere Sparten der Wissenschaft betriebsblind und weigern sich, physikalische Erkenntnisse (beispielsweise, daß Schwingungen fundamentale Auswirkungen auf praktisch jeden Vorgang im Universum haben, so auch auf Lebensprozesse) ins eigene Genre zu implementieren.

Ein gutes Beispiel für schwingungsbasierende Heilwirkungen ist die Homöopathie (egal nach welcher Lehre): In der Regel sind homöopathische Mittel so stark verdünnt, daß in der Trägersubstanz oft nicht einmal mehr ein Molekül des Wirkstoffes nachweisbar ist (bis zur Verdünnung D10 kann der Nachweis erbracht werden; eine Potenz höher nicht mehr), trotzdem ist das Präparat hochgradig wirksam - nämlich auf den Energiekörper eines Lebewesens. "Ob Akupunktur, Homöopathie oder Bioresonanztherapie", schreibt Grünzweig, "sie alle wirken primär energetisch, und erst sekundär kommt es dadurch zu körperlichen Veränderungen." Mit anderen Worten: Alles hat eine bestimmte Schwingung, denn schließlich ist Materie, salopp formuliert, nichts anderes als verdichtete Energie. Im homöopathischen Bereich wird die Schwingung eines Wirkstoffes (beispielsweise eines Pflanzenextrakts) auf eine Trägerflüssigkeit übertragen, die dann auf den Energiekörper des Patienten einwirkt; bei Akupunktur oder Shiatsu wiederum wird mit den Energielinien innerhalb des Körpers und mit Chakren (Energiezentren) gearbeitet.

"Grünes Licht" ist keine Gebrauchsanleitung, die den Weg zum Arzt ersetzen soll. Das Buch stellt vielmehr eine faszinierende Bestandsaufnahme der Möglichkeiten ganzheitlicher Medizin dar, wobei der Patient seinem "Heiler" nicht hilflos ausgeliefert, sondern ein mündiger, initiativer Teil der Behandlung ist. Dementsprechend groß ist die Themenbreite, die Grünzweig anspricht: sie reicht von Alltagskrankmachern wie Elektrosmog (vor allem durch Mobilfunk) und Amalgamverseuchung über "Persönlichkeitsthemen" (sprich: der Wille zur Heilung) bis hin zu den offenstehenden Möglichkeiten. Vorurteilslos nähert sich Grünzweig östlichen und westlichen Lehren und erklärt mit einfachen und verständlichen Worten, worum es beispielsweise bei der Psychokinesiologie oder der Rotationstherapie geht. Ein Praxisteil, der erlernbare energetische Übungen, Atmung, Chakren, Gedanken, Yoga oder die "5-Tibeter" einschließt, rundet das knapp 290 Seiten starke Buch ab.

Wer sich durch diverse Esoterik-Hippies bislang von einer Annäherung an die ganzheitliche Medizin abschrecken ließ, sollte einen tiefen Blick in "Grünes Licht" riskieren - dermaßen unprätentiös und mit klaren Worten hat sich schon lange kein Autor mehr diesem Thema genähert. Daß Grünzweig nebenher auch noch Gitarre spielt und Mitbegründer der legendären Chefpartie von Kurt Ostbahn war, ist ein sympathisches Detail am Rande.

 

Chris Haderer

Dr. Wolfgang Grünzweig - Grünes Licht

ØØØØØ


Lilliverlag (Wien 2004)

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