Print_Tonino Benacquista - Drei rote Vierecke auf schwarzem Grund

Handfestes aus der Série Noire

Ein einhändiger Billardspieler, ein paar Morde und die hinterhältige Pariser Kunstszene - das ist "Neopolar" vom Feinsten.    30.06.2003

Antoine ist begnadeter Billardspieler und träumt von einer großen Zukunft. In der noblen Kunstgalerie, wo er als Hilfsarbeiter jobbt, überrascht er eines Tages einen Dieb, wird in eine Schlägerei verwickelt und verliert durch eine herunterfallende Statue seine rechte Hand - und alles nur wegen eines Bildes, das scheinbar unbedeutend ist. Dies ist das Ende eines Traumes und der Beginn einer Verfolgungsjagd, denn schließlich will Antoine den Schuldigen bestrafen.

Die Pariser Kunstszene mit all ihren Snobismen, abgehobenen Künstlern und noch abgehobeneren Galeriebesitzern bildet den Hintergrund von "Drei rote Vierecke...". Im Vordergrund: Erpressung, noch ein paar Morde und die mysteriöse Gruppe der "Objektivisten".

Tonino Benacquista gilt als der "Benjamin unter den neuen Meistern des Polar", und diese Bezeichnung verdient er zu Recht. Spannend bis zum außergewöhnlichen, grandiosen Schluß bietet der Autor kurzweilige Unterhaltung und - dem Genre entsprechend - schwarzen Humor. Ebenso gelungen ist, wie er den Krimiplot mit Antoines Schicksal und seinem durcheinandergeratenen Innenleben verbindet. Denn auch wenn der Handlanger des Verbrechens gefaßt ist, muß Antoine weiterhin mit einem Leben ohne zweite Hand zurechtkommen.

Tanja Korn

Tonino Benacquista - Drei rote Vierecke auf schwarzem Grund

ØØØØØ

(Trois carrés rouges sur fond noir)


Distel-Literatur-Verlag (Heilbronn 2003)

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