Wolfgang Heilemann - ABBA. Fotografien 1974-1980
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Schwarzkopf & Schwarzkopf-Verlag (Berlin 2004)
Vor 30 Jahren gewannen sie den Songcontest. Nun läßt der ehemalige "Bravo"-Hausphotograph die schwedischen 70er Jahre mit einem voluminösen Band wieder auferstehen. 08.06.2004
Schweden. Vier Buchstaben. Nein, nicht IKEA. Sprechen Sie mir einfach nach: "ABBA. Die beste Pop-Band der 70er Jahre." Das ist die Wahrheit, und wer anderes behauptet, der lügt.
30 Jahre ist es her, daß die vier Schweden mit "Waterloo" den Songcontest, damals noch blumig "Grand Prix Eurovision de la Chanson" genannt, gewannen. Damit begann der musikalische Siegeszug von Agnetha, Benny, Björn und Anni-Fried, der bis 1982 dauerte. Nach der Scheidung von Björn und Agnetha im Jahr 1978 und der Trennung von Benny und Frieda im Jahr 1981 verordnete sich die Band eine kreative Pause, die bis heute anhält. Dazwischen liegen 13 Top-5-Hits in England und weitere Spitzenplazierungen in praktisch allen nennenswerten Charts der Welt (inklusive Amerika, wo "Dancing Queen" 1976 auf Platz 1 landete). Bis heute wurden weltweit etwa 180 Millionen ABBA-Tonträger verkauft - was nur von den Beatles knapp übertroffen wird. Gerüchten zufolge soll die Band im Jahr 1990 sogar ein Angebot über eine Milliarde Dollar für eine Revival-Tour mit 100 Konzerten abgelehnt haben: ABBA sind Musikgeschichte - und wie die 70er Jahre, die sie im Outfit perfekt repräsentieren, Vergangenheit.
Aktive Vergangenheitsbewältigung betreibt der Photograph Wolfgang "Bubi" Heilemann, der einst Hauslichtbildner beim Jugendkultblatt "Bravo" war und die Karriere der vier Schweden über Jahre hinweg im Bild festgehalten hat. Für den überformatigen Bildband "ABBA. Fotografien 1974-1980" plünderte der einstige Photograph sein umfangreiches Archiv und erzählt auf knapp 500 Seiten die schwedische Erfolgsstory nach, als wäre sie erst gestern passiert. Und als hätten die Seventies nie ihren Schrecken verloren, erleben wir nochmals die Auferstehung eines Looks, mit dem man heutzutage sogar im Fasching auffallen würde: Stulpenhosen, Capes, Elektroschockfrisuren und Farben, die nicht von diesem Planeten stammen, machen das Buch zum fulminanten optischen Erlebnis - und zur Begegnung mit der eigenen Vergangenheit, falls man in den 70ern schon eine hatte.
Zwischen den Bildstrecken erzählt Heilemann seine eigene Geschichte; und mehr oder weniger unabsichtlich schrieb er damit auch Zeitgeschichte, denn ABBA sind aus der Entertainment-Landschaft nicht mehr wegzudenken. Nicht nur, weil sie mit ihren perfekten Arrangements und Tonmischungen eine Inspiration für ihre Zeitgenossen waren; nicht nur, weil Björn und Benny mit dem Musical "Abbamania" einen Erfolg nach dem anderen feiern; nicht nur, weil die Damen der Band mit Soloalben unterwegs sind - sondern weil die Hits des Quartetts bis heute heftigst gecovert werden, von Erasure bis zu den ABBA Teens.
Und wenn Ihnen das alles zu glatt und kantenlos klingt, vielleicht auch ein bißchen zu altbacken, dann sollten Sie die größten ABBA-Hits in der Interpretation von The Black Sweden neu entdecken: auf ihrem Album "Gold" (übrigens auch der Titel einer ABBA-"Greatest Hits"-Compilation aus dem Jahr 1992) kreuzen die vier Herren griffige ABBA-Melodien mit Hardrock-Dauerbrennern (wie etwa "Enter Sandman" von Metallica mit "Take A Chance On Me", oder "Mamma Mia" mit "Smoke on the Water" von Deep Purple). Wenn Sie das hören und gleichzeitig in Bubi Heilemanns Buch blättern, ist eine (bisweilen nostalgische) Zeitreise vorprogrammiert.
Wolfgang Heilemann - ABBA. Fotografien 1974-1980
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Schwarzkopf & Schwarzkopf-Verlag (Berlin 2004)
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