Mit über einem Jahr Verspätung ist nun endlich die langersehnte Fortsetzung des Action-Rollenspiel-Hits "Diablo" für den PC erschienen. EVOLVER-Autor Benjamin Mann hat sich vor den Computer gesetzt und bis in die frühen Morgenstunden "Diablo II" gespielt. Hier berichtet er von seinem Leidensweg.

Ein mutiger junger Held macht sich auf, dem bösem Diablo endgültig das Licht auszublasen. Die langersehnte Fortsetzung des Hack´n´Slay-RPG "Diablo" ist mit über einem Jahr Verspätung nun endlich auf dem PC erschienen. Hat sich das Warten gelohnt?

Mit einem Wort: nein. Bevor mir jetzt Tonnen von Todesdrohungen übernächtiger Battle.net-Spieler ins Haus flattern, möchte ich eines gleich im voraus klarstellen: "Diablo II" ist ein recht gutes PC-Spiel. Das Problem liegt allerdings weniger im Spiel selbst, sondern im Gesamtkonzept. Doch fangen wir mit dem eigentlichen Game an.

Das erste, was einen bei "Diablo II" erwartet, ist ein eher langsames (auch auf einem 800er-Pentium) Installationsprogramm, das sich zu allem Überfluß auch noch weigert, eine andere "DirectX"-Version zu akzeptieren als jene, die auf der Install-CD mitgeliefert wird. Ist die Prozedur des Einrichtens des Programms auf der HD endlich erledigt (je nach Config kann man danach um bis zu 1,5 GB [!!1] Festplattenplatz ärmer sein), sieht man sich sofort mit dem ersten Highlight des Games konfrontiert. Nach einer kurzen Ladezeit verfolgt man mit bisweilen ungläubigem Staunen ein prachtvolles Intro, das einen kurzen Einblick in die Story von "Diablo II" bietet. Um hier nicht zum Spielverderber zu werden, nur ein ganz kurzer Einblick in das Geschehen:

Am Ende des ersten Teils haben wir es mit einiger Anstrengung geschafft, Diablo den Garaus zu machen. Damals stellte sich heraus, daß die alte Rothaut einen Edelstein in die Stirn implantiert hatte, der offensichtlich die Wurzel alles Bösen war. Als überdurchschnittlich schlauer Held wußte man natürlich sofort, was zu tun war. Man riß dem teuflischen Gegner kurzerhand das Juwel aus der Stirn, um es anschließend fachgerecht zu entsorgen.

Aber wie? Sollte man es etwa verbrennen? Oder vergraben? Oder gar in tausende, mit böser Energie geladene Stückchen zerschlagen? Nope. Unser glorreicher Held nahm das verdammte Ding und knallte es sich direkt in seine eigene Stirn. Hmmm. Man hatte also soeben ein ganzes Game gespielt, dessen Ziel es war, einen dämonisch-dämlichen Edelstein aus einem Schädel zu reißen - nur um ihn sich sofort in selbst einzupflanzen. Doppel-Hmmm.

Logischerweise hat diese kleine Operation den Helden weder getötet noch eine radikale Strukturänderung der eigenen Gehirnmasse verursacht. Nicht einmal ein widerlicher Juckreiz stellte sich ein. Der edle Kämpfer glaubte vielmehr, daß seine Qualen ihm die Kraft geben würden, Diablo unter Kontrolle zu halten.

Und natürlich kam es, wie es kommen mußte. Unser Heroe versagte kläglich und mutierte binnen kürzester Zeit zur nächsten Inkarnation des rothäutigen, gehörnten Master of Desaster, worauf er eine Spur von Chaos und Verwüstung durch das Land zu ziehen begann. Obendrein hinterließ er noch eine millionenstarke Heerschar recht übler Kreaturen, die schnurstracks auf die unschuldige Bevölkerung losgingen. Sieht also ganz so aus, als ob man für die Fortsetzung einen neuen Helden bräuchte, der diese Viecher wegputzt und sich anschließend um unseren gefallenen Helden kümmert. Dreifaches Hmmm.

Nach besagtem Intro kommt man zur Auswahl der Charaktere. Hier stehen fünf Klassen zur Verfügung, mit denen man sich auf die Jagd nach dem Oberbösen machen kann. Amazone, Zauberin, Totenbeschwörer, Paladin und Barbar haben alle unterschiedliche Fähigkeiten und Talente, die sie auf verschiedene Art und Weise alle zu perfekten Rothautjägern machen. Nachdem man seinen Charakter benamst hat, darf man nun endlich zu spielen beginnen. Die Story beginnt in einem Lager von Amazonenkriegern, die ein kleines Problem haben. Ihre Chefin hat sich nämlich Diablo angeschlossen und macht den Mädels nun das Leben zur Hölle. Als cooler Macho (wenn man einen solchen gewählt hat; vor den Bildschirmen sitzen mit Sicherheit Leute, die es wenigstens sein möchten) kann man das natürlich nicht durchgehen lassen - und macht sich auf in die Wildnis, um die erste Spur von Diablo aufzunehmen...



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