Fortsetzung...

Das erste, was einem bei jedem Computerspiel auffällt, ist die Grafik. Und hier erwartet einen auch gleich die erste von einigen Enttäuschungen bei "Diablo II". Die optische Ebene ist zwar nicht schlecht und zeitweise sogar sehr schön detailliert, doch bei den heutigen Grafikorgien kann das Game nicht annähernd an die Spitze anschließen. Vor allem die Gestaltung der Monster ist zwar technisch sauber, doch zeitweilig ziemlich einfallslos.

Das Spiel sieht ab und zu dem ersten Teil so ähnlich, daß man vermuten könnte, es handle sich dabei nur um ein wirklich gut gelungenes Expansion Pack, nicht aber um den jahrelang gehypten zweiten Teil. Okay, vielleicht ist das ein klein wenig unfair, da "Diablo II" stellenweise hochkarätige Grafiken aufweist. (Vor allem die Dungeons in Act 2 sind eine Augenweide.) Aber die Charaktere und die Monster sind wirklich nicht auf dem Höhepunkt der Technik, und man muß sich doch fragen, was die Programmierer in den letzten Entwicklungsjahren eigentlich gemacht haben.

Ein weiterer Schwachpunkt des Games ist die Auflösung. In meinem Rechner tickt eine ASUS V6800 mit 32Mb und dem GeForce 256-Chipsatz. Warum zur Hölle kann ich das verdammte Ding dann nicht auf einer höheren Auflösung als 640x480 spielen?!

Das Prunkstück von "Diablo II" ist neben den wirklich gigantisch guten Zwischensequenzen der Sound. Alle Monster haben ihre eigenen Soundfiles, die in hochqualitativem Stereoton aus den Boxen dröhnen. (Besonders die Todesschreie der im Domina-Outfit auftretenden Dunklen Kriegerinnen im ersten Akt haben es mir angetan.)

Das Voice Acting der Zwischensequenzen und der Sprache im Spiel ist auch in der deutschen Version hervorragend gelungen, was der Atmosphäre des Spieles deutlich hilft. Auch die kleinen Sprachfiles der Figuren sind gut gemacht und ziehen das Spiel zu keiner Zeit ins Lächerliche, wie das zum Beispiel bei der eingedeutschten Version von "Baldur´s Gate" der Fall war. Auch die Musik des gesamten Spiels ist äußerst stimmungsvoll und passend, vor allem die des zweitens Akt ist hervorragend gelungen.

Wie schon erwähnt - die Zwischensequenzen von "Diablo II" sind das absolute Highlight des Spiels. Die Jungs, die diese Bilder gemacht haben, sollten sich ernsthaft mit dem Gedanken auseinandersetzen, in Hollywood ins Special-Effects-Geschäft einzusteigen. Selten hat man eine derartige Qualität erlebt; ich habe mittlerweile alle Sequenzen mehrmals gesehen und Animation, Voice Acting sowie Beleuchtung sind einfach nur perfekt. Tatsache ist jedoch, daß die Zwischensequenzen das einzige an dem Spiel sind, das ich mehr als einmal sehen möchte.

Trotz allem: "Diablo II" ist ein wirklich lustiges Game. Die ersten Stunden vergehen wie im Flug, und es ist eine wahre Freude, diverse Monster in ihre Einzelteile zu zerlegen und sämliche Ecken und Winkel der unterirdischen Anlagen zu erkunden. Doch nach ca. fünf bis sechs Stunden macht sich langsam eine Erkenntnis breit: Egal, wie lang man spielt, am grundlegenden Prinzip ändert sich nicht wirklich etwas. Zwar wechseln gelegentlich die Hintergründe und die Monster, aber irgendwann beginnt auch die schnellste Action langweilig zu werden. Außerdem ist es ziemlich frustrierend, daß alle Monster nach einiger Zeit wiederauferstehen, um bereits gesäuberte Orte erneut in blutgetränkte Schlachtfelder zu verwandeln. Wenn es nicht die "Scrolls of Town Portals" und Waypoints gäbe, hätte ich meinen PC schon ziemlich bald angewidert abgeschaltet.



Zur Zeit liegen noch keine Kommentare vor.