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Auch Tom Cruise und Steven Spielberg haben Philip K. Dick gelesen. Was sie daraus gemacht haben, ist ein rasant-düsteres SF-Spektakel. 24.03.2003
Im Jahre 2054 werden potentielle Mörder bereits vor Durchführung ihrer Taten aufgespürt, inhaftiert und ohne Verfahren abgeurteilt. Die polizeiliche Spezialeinheit "Precrime" erforscht mit Hilfe humanoider Seher, der sogenannten "Precogs", Zeitpunkt und Ort der zukünftigen Verbrechen. John Anderton (Tom Cruise), führender Precrime-Detektiv und verbissener Verfechter des Systems, befindet sich unversehens selbst auf der Flucht: Der bislang unbescholtene Super-Cop wird als zukünftiger Killer ermittelt und nimmt auf der Fahndungsliste seiner "Precrime"-Kollegen plötzlich die Spitzenposition ein.
"Minority Report", die Spielberg-Adaption einer Philip-K.-Dick-Kurzgeschichte, ist ein äußerst wirkungsvoll gestalteter Genre-Mix: teils provokant-pessimistische Vision eines hochtechnologisierten Überwachungsstaates, teils in der Zukunft angesiedelter Noir-Thriller im Stile von "Blade Runner". Der SF-Film ist das bislang düsterste Werk des Meisters - ein schonungslos überzeichneter Blick auf das amerikanische Justizsystem von übermorgen.
Auch Tom Cruise (dessen Charakter zur Abwechslung einmal nicht hundertprozentig ethisch einwandfrei angelegt ist) vermag in dem optisch brillanten, sinistren High-Tech-Puzzle als gehetzter Zukunftspolizist durchaus zu überzeugen. Und Steven Spielbergs Ausnahmetalent erlaubt dem junggebliebenen Altmeister auch nach 30 Jahren im Geschäft das höchst erfolgreiche Wildern in den unterschiedlichsten Genres.
Minority Report
ØØØØØ
20th Century Fox Home Entertainment (USA 2002)
DVD Region 2
141 Min. + Zusatzmaterial, dt. Fassung oder engl. OF
Features: Featurettes, Bildergalerie, Storyboard, Bios, Trailer
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Tom Cruise, Colin Farrell, Max von Sydow u. a.
Vom mächtigen FBI-Mann zum sagenumwobenen Whistleblower: Liam Neeson begibt sich als historisch bedeutsames Informationsleck "Deep Throat" in einen unlösbaren Konflikt. Regisseur Peter Landesman porträtiert einen kühlen Loyalisten, der bewußt zwischen die Fronten gerät.
"Borg/McEnroe" durchleuchtet einen der introvertiertesten Stars der modernen Sportgeschichte. Um einen Björn Borg zu entschlüsseln, muß das Feld eines chronisch unterrepräsentierten Sport-Subgenres bespielt werden - eine Herkulesaufgabe mit Sverrir Gudnason und Shia LaBeouf in den Hauptrollen.
Vor 50 Jahren schrieb ein derangierter kleiner Mann mit Glasauge und Trenchcoat TV-Geschichte: Ab 1968 zermürbte der von Peter Falk verkörperte listige Frank Columbo 35 Jahre lang ganze Mörderscharen mit provokanter Hartnäckigkeit. Dietmar Wohlfart erinnert an die beliebte Krimiserie.
Ein Flugzeugunglück gebiert zwei tragische Figuren und verbindet sie auf unheilvolle Weise. In Elliot Lesters "Aftermath" - einer schlicht formulierten, überraschungsarmen Meditation über Trauer und Wut - übt sich Arnold Schwarzenegger in vehementer Zurückhaltung.
Ein gescheiterter Comic-Zeichner behauptet sich unbeholfen, aber tapfer in den Wirren einer Zombie-Epidemie. Shinsuke Satos Adaption des gleichnamigen Manga-Erfolgs "I Am A Hero" bietet Kurzweil und satte Splatter-Action auf japanischem Boden.
Nicolas Pesces karges Horror-Kleinod "The Eyes Of My Mother" widmet sich voll und ganz den verstörenden Anwandlungen seiner traumatisierten Hauptfigur, hat dabei aber außer stilvoller Schwarzweißoptik wenig zu bieten.
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