Kino_I, Robot - Fehler im System

Rise of the Machines

Nach Philip K. Dick kommt jetzt auch Isaac Asimov zu Hollywood-Ehren: In naher Zukunft erkennt Will Smith, daß Roboter auch böse Seiten haben können.    06.08.2004

Back to the future: Auch noch im Jahr 2035 stellt FedEx die Pakete zu. Wer was auf sich hält, fährt Audi; Converse-Vintage-Sneakers aus dem Jahr 2004 sind der letzte modische Schrei - und der amerikanische Modem-Hersteller U. S. Robotics baut nicht mehr Netzwerkkomponenten, sondern Roboter.

Ach ja, Roboter. Die größte Neuerung der nicht gar so fernen Zukunft: Hochintelligente sogenannte NS-4- bzw. das neue Modell - NS-5-Robots dienen als Haushaltshilfen beziehungsweise machen die Jobs, die sonst keiner mehr übernehmen will.

So weit, so gut. Drei Gesetze, die jedem Roboter in seine Chips implantiert sind, sollen dafür sorgen, daß ein harmonisches und friedliches Zusammenleben zwischen ihnen und den Menschen gesichert ist. Das heißt im Endeffekt soviel wie: Die Blechbüchsen sollen rund um die Uhr arbeiten, müssen uns Menschen im Bedarfsfall schützen und retten - und dürfen uns unter keinen Umständen etwas antun. Ein wenig anders schaut die Welt allerdings aus, als man beginnt, den Robotern künstliche Intelligenz zu verpassen. Dann kommen die Dosen nämlich auf die Idee, die Gesetze ein wenig anders auszulegen, als das vorgesehen war. Und so passiert plötzlich der erste als Suizid getarnte Mord an einem Menschen. Ein Robot namens Sonny steht unter Verdacht, das Verbrechen begangen zu haben - und das noch dazu ausgerechnet in den heiligen Labors der Bot-Entwickler.

Schon ist der traumatisierte und leicht paranoide Cop Del Spooner (Will Smith) zur Stelle. Roboter kann er sowieso aus Prinzip nicht leiden, und unter diesem Gesichtspunkt beginnt er seine Untersuchungen gegen die metallenen Übeltäter. Eh klar, daß dann alles doch nicht so einfach ist, wie es im ersten Moment scheint. Bald steht Spooner allein zwischen allen Fronten, bis er endlich Unterstützung von der Psychologin Susan Calvin (Bridget Moynahan) erhält, die sich dann mit ihm auf den Weg macht, die kurz bevorstehende Roboter-Revolution noch zu verhindern.

Mit einigen nett gemachten Special-Effects und sich durch viel Liebe zum Detail auszeichnende Zukunftsvisionen beginnt der von SF-Legende Isaac Asimov inspirierte Thriller recht vielversprechend, zieht sich dann aber doch recht bald in die Länge. Wie schon bei dem von Stevie Spielberg verhunzten Kubrick-Werk "A. I. - Künstliche Intelligenz" kommen die menschlichen Charaktere ziemlich dumpf und wenig ausgearbeitet daher. Die wirkliche Hauptrolle spielen ohne Frage die Roboter; mit ihnen steht und fällt die Hauptthematik des Films: "Wie kann ein Roboter, der programmiert ist, niemanden zu verletzen, einen Mord begehen?"

So wirklich konsequent verfolgt Regisseur Alex Proyas ("Dark City", "The Crow") diese Frage dann aber doch nicht. Nach knapp zwei Stunden endet die Geschichte in einem High-Tech-Sammelsurium aus einer Handvoll (zugegeben wirklich eindrucksvoller) SFX-Sequenzen, einem arroganten Will Smith, der am Ende in einer Mischung aus "Independence Day" und "Johnny Mnemonic" wieder einmal die Welt rettet, sowie einem selten dagewesenen Product-Placement-Feuerwerk. Standard-Action-Hollywood-Blockbuster halt. Erinnerungen an die Dick-Verfilmung "Minority Report" werden dabei wach: SF-Thematik angekitzelt und in aufwendiges Popcorn-Kino verwandelt. Wie zu erwarten war.

Stefan Forster

I, Robot - Fehler im System

ØØØ

(I, Robot)


USA 2004

115 Min.

dt. Fassung und engl. OF

Regie: Alex Proyas

Darsteller: Will Smith, Bridget Moynahan, James Cromwell u. a.

 

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