Kino_Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith

Der Kreis schließt sich

Die unendliche Geschichte in einer weit entfernten Galaxis ist komplett. Teil 3 füllt die Lücke zwischen den neuen und den alten Episoden, überrascht und erfüllt Erwartungen gleichermaßen.    17.05.2005

Was man nur falsch machen kann, George Lucas hat es in den ersten beiden Vorgängern zur Sternenkriege-Trilogie vergeigt. Da waren einerseits die fast schon peinlich flache Story (aber die war zugegeben noch nie die Stärke von "Star Wars"), andererseits die dümmlichen Charaktere (allen voran Nervensäge Jar Jar Binks), die im krassen Gegensatz zu den Filmen aus 77, 80 und 83 kein Universum generierten, sondern zum größten Teil lediglich Witzfiguren darstellten. Auch wenn das dann mit dem aufwendigsten Special-Effect-Klimbim von Mödling bis Tatooine garniert wurde: Der Charme des ehemaligen Epos - für das der ursprünglich einmal revolutionäre Regisseur wahrlich einen Platz in der Filmgeschichte verdient - konnte einfach nicht ins neue Jahrtausend gehievt werden.

Nach diesen zwei Einfahrern, die sich zwar nicht im Einspielergebnis, sehr wohl aber in den meisten Filmkritiken sowie auch vielen Fan-Meinungen äußerten, ist der bärtige Lucasfilm-Imperator mit der dritten Episode auf Nummer sicher gegangen und wollte es offensichtlich allen recht machen. So kommt es, daß "Die Rache der Sith" überraschend unanstößig geworden ist, der Film eigentlich lediglich aus einer pompösen, ein wenig mehr als zwei Stunden andauernden Materialschlacht besteht.

Die Story ist seit 26 Jahren bekannt, wirkt vor allem in der ersten Hälfte mit den vielen Robotern sehr nach Kinderfilm, hat zwischendurch ihre langwierigen Passagen, schafft es dann im letzten Viertel allerdings doch irgendwie die Kurve zu kratzen und wenigstens annähernd an die Ästhetik der alten Teile anzuknüpfen. Die nervigsten Charaktere aus den neuen Episoden wurden komplett gestrichen (Jar Jar Binks ist nur noch ca. zwei Sekunden zu sehen), die neu hinzugekommenen Figuren wie der Droiden-General Grievous, der mit seinen Metallarmen ganze vier Lichtschwerter schwingen kann, sind durchwegs recht amüsant anzusehen. Die restlichen Darsteller sind so beschränkt wie in den vorangegangen Teilen: Das schauspielerische Talent von Pinocchio Hayden Christensen z. B. hat sich keineswegs verbessert, noch immer stolpert Anakin albern durch die digitalen Kulissen und zeichnet sich speziell durch stupide Dialoge mit seiner geliebten Padme (Natalie Portman) aus. Die wird diesmal übrigens übertrieben einfältig und leichtgläubig dargestellt, fällt dann aber vor allem durch ihre kuriosen Hippie-Kostüme negativ auf. Am sympathischsten noch erscheint Ewan McGregor als Obi-Wan.

Alles in allem ist Teil 3 des Lucas-Evangeliums eigentlich genau so, wie man sich das erwartet hat. Der Streifen kommt bei weitem nicht an die alten Filme heran, schlägt "Episode 1" und "2" aber um Längen - bietet solide gemachte Popcorn-Unterhaltung ohne gröbere Schnitzer. Nicht mehr und nicht weniger.

Stefan Forster

Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith

ØØØ

(Star Wars: Episode III - Revenge of the Sith)


USA 2005

146 Min.

Regie: George Lucas

Darsteller: Ewan McGregor, Natalie Portman, Hayden Christensen u. a.

 

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