Video_A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn

Kalkül und Pathos

Mit dem Abakus statt dem praktischen Lederharnisch muß Russell Crowe in Ron Howards Schizo-Drama agieren. Und das macht der Gladiator eh ganz ordentlich.    09.09.2002

An der Universität von Princeton herrscht in den 40er Jahren ein Wettstreit der klugen Köpfe. Mittendrin brütet der begabte John Forbes Nash (Russell Crowe) über seinen mathematischen Theorien. Nash ist ein kauziger, von der Außenwelt belächelter Eigenbrötler. Als der zwielichtige CIA-Agent William Parcher (Ed Harris) ihn als militärischen Code-Knacker verpflichtet, gerät die fragile Welt des verkannten Genies aus den Fugen. Schon bald fordert die geheime Tätigkeit ihren Tribut: Der ohnehin labile Mathematiker wird von Tag zu Tag paranoider, die Barriere zwischen Vernunft und Wahnsinn scheint überschritten...

Ron Howards freie Adaption des Sylvia-Nasar-Bestsellers ist die klassische Hollywood-Umsetzung einer wahren Lebensgeschichte. Mit erlesenen Darstellern, schönen Bildern und einer ordentlichen Portion Rührseligkeit ausgestattet, strotzt der Film nur so vor manipulativer Energie. In "Mind" verschmilzt David Helfgott mit Forrest Gump. Das Ergebnis dieser Kombination ist Nash, ein brillanter Tölpel mit dem Irrsinn als ständigem Begleiter, der in seiner mutig-naiven Gattin (Jennifer Connelly) einen lebensrettenden Anker für seinen lädierten Geist findet. Russell Crowes schauspielerisches Spektrum dabei ist enorm: schüchterner Einzelgänger, arroganter Dozent, schizophrenes Genie - Crowe vereint in diesem emotional starken Drama der etwas altmodischen, blauäugigen Art alles in einem. Und das allein ist schon sehenswert.

 

Dietmar Wohlfart

A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn

ØØØØØ

(A Beautiful Mind)


Universal (USA 2001)

DVD Region 2

134 Min. + Zusatzmaterial, dt. Fassung oder engl. OF

Features: Making of, Outtakes, Trailer, Deleted Scenes, Behind the Scenes

Regie: Ron Howard

Darsteller: Russell Crowe, Jennifer Connelly, Ed Harris u. a.

 

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