Platten_Alev - Breakable/Broken

Achtung, zerbrechlich?

Die Münchner Formation begeistert seit 2002 die Musikliebhaber. Also wagen auch wir einmal einen Blick auf ihre beiden bisherigen Tonträger.    10.09.2004

Was wurde nicht schon alles über sie geschrieben! Die Sängerin sei eine Avril Lavigne mit Eiern - entsprechend ihre stimmliche Oktavenbreite. Die Musik höre sich an, als würden die Cranberries plötzlich Metal spielen wollen.

Nun, einige dieser Behauptungen gehören eindeutig ins Reich der Mythen, obwohl auch in ihnen ein Körnchen Wahrheit steckt. Tatsache ist, daß die Band, die sich praktischerweise nach ihrer Sängerin Alev Lenz schlicht und einfach Alev nennt, Energie und mindestens das gleiche Potential wie Die Happy hat. Mehr noch - wo wir vielleicht ratlos mit den Schultern zucken, weil wir den Hype um Die Happy nicht verstehen, sind wir umso mehr begeistert von den ehrlichen Tönen, die uns die Musiker von Alev liefern. Und das gilt nicht nur für Hörer und Fans; immerhin hat die Band auch einen Plattenvertrag an Land gezogen.

Aber lesen Sie doch selbst, wie die Band auf Platte klingt, die am 10. September als Haupt-Act die erste ECORDER/EVOLVER-Party krönen soll.

Milan Knezevic

Alev - Breakable

ØØØ


Eigenproduktion

(D/2004)

 

"Breakable" ist die erste CD der Münchner Newcomer Alev und hat schon alles, was den regulären Output einer gesignten Band ausmachen sollte - eine passable Produktion und ein professionelles Booklet nämlich. Aber die Musik ist bekanntlich am wichtigsten.

Also: Auch wenn man den Eindruck hat, daß sich zahlreiche Sängerinnen zu den modern gespielten Rock-Nummern im Studio eingefunden haben, ist es nur die damals 21jährige Alev, deren Stimme die Songs veredelt und zu etwas besonderem macht. Also keine Avril Lavigne, die da ins Mikro säuselt, um dann im gleichen Song Alanis Morissette Platz zu machen. Entsprechend emotional sind die Rocksongs, die sich gelegentlich auch wütende Ausbrüche leisten, um dann gleich wieder zart zu werden. Alles in allem ein sehr beeindruckendes Tondokument - umso mehr, wenn man bedenkt, daß die Band zum Zeitpunkt der Aufnahmen gerade einmal ein Jahr alt war!

 

Links:

Alev - Broken EP

ØØØØ


Eigenproduktion

(D/2004)

 

Das gefällt: Hieß die erste CD von Alev "Breakable", so gehen sie jetzt einen Schritt weiter und nennen ihre neue EP "Broken". Es ist also eindeutig etwas passiert. Was tatsächlich sofort auffällt, ist die Energie, mit der die Münchner ans Werk schreiten. Wo bei der ersten CD in der Wut noch Zurückhaltung herrschte, gehen sie nun ohne Rücksicht auf Verluste aufs Ganze und lassen bereits im Opener ein Riffmonster mit verzerrter Stimme entstehen, das die zuckersüßen Passagen des folgenden "Just Because" nur noch mehr unterstreicht. Kein Zweifel: Alev haben auch im Studio gelernt und verstehen es, ihre Power auf einen Silberling zu bannen. Songwriter-technisch sind sie auch ausgefeilter, denn was man sich beim Debüt mehr erwartet hätte, liefern sie hier ab.

 

Links:

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