Doro - Classic Diamonds
ØØØØ 1/2
AFM Records
(D/20. 9. 2004)
Seit fast 20 Jahren ist sie im Geschäft - und machte in dieser Zeit kaum Pause. Was tut man in diesem Fall? Man beschenkt sich und die Fans mit einem grandiosen Orchesteralbum. 19.09.2004
Doro Pesch ist das weibliche Aushängeschild des harten Rock und Metal - und gleichzeitig Inbegriff für berührende Balladen. Die Höhepunkte ihrer Karriere, also einige der wichtigsten musikalischen Diamanten, sammelte die Düsseldorfer Weltbürgerin und veröffentlicht sie nun; allerdings nicht auf einer wie auch immer gearteten Best-of-CD, sondern als Werkschau mit Orchesterbegleitung, inklusive vier neuer Songs.
Was bei Metallica oder Kiss gründlich schiefging, gelingt Doro mit spielerischer Leichtigkeit. Obwohl das Classic Night Orchestra ganze 40 Köpfe zählt, ist es instrumental nicht stärker gewichtet als etwa eine stinknormale Gitarre und fügt sich hervorragend in die umarrangierten Songs ein. Der Warlock-Klassiker "All We Are" etwa verliert in seinem neuen, funkelnden Gewand nichts von seiner Energie. Balladen wie dem Evergreen "Für immer" oder "1000 x gelebt" wiederum verleiht das Orchester neue emotionale Tiefen, und "Love Me In Black" wird überhaupt zu einem Highlight.
Beinahe unbeschreiblich jedoch ist die Stimmung, wenn Doro den Judas-Priest-Klassiker "Breaking the Law" anstimmt: Zuerst glaubt man eine ruhige Ballade zu hören, Doros Stimme ist heiser und nur von einer Akustikgitarre begleitet. Als es zum zweiten Refrain kommt, setzen die Streicher ein, zuerst die erste Reihe, dann glaubt man förmlich zu sehen, wie die zweite Reihe aufsteht und mit in die Musik einsteigt. Das Schlagzeug setzt ebenfalls ein - und als wäre das nicht genug der Überraschungen, erklingt neben Doro plötzlich eine männliche Stimme, die an den AC/DC-Frontman erinnert. Mit dieser Vermutung liegt man übrigens nur leicht daneben: Es handelt sich um Udo Dirkschneider, mit dessen Hilfe "Breaking the Law" zu einem atemberaubenden Duett wird.
Wenn mit "Always Live to Win" die CD vorbei ist, gibt es keinen anderen Weg als den des Fingers zur Play-Taste, damit man sich gleich wieder in den unvergleichlichen Reigen von Doros "Classic Diamonds" stürzen kann. Die Dame aus dem Ruhrpott hat besser denn je gezeigt, wie man gute Musik macht.
Doro - Classic Diamonds
ØØØØ 1/2
AFM Records
(D/20. 9. 2004)
Die einstigen Crossover-Helden aus Braunschweig zeigen, daß sie auch musikalisch noch am Leben sind und retten sich damit vor der Bedeutungslosigkeit.
Im Jahr 2000 wurden sie gefeiert. Dann lösten sie sich einfach auf. Oder machten eine Zwangspause. Und jetzt sind sie wieder da.
Powermetal mit Humor gibt es nicht? Dann sollten Sie in die vorliegende Platte reinhören. Die kann es noch dazu mit fast jedem Klassiker des Genres aufnehmen.
Der Mensch wird zum Tier. Denn Urgewalten rasen aus den Lautsprechern, wenn im Laufwerk die neueste Scheibe der Ungarn rotiert.
Kann das denn sein, find ich den Reim nicht? Was ist bloß los, ich bin doch famos, nicht? Denn ich mach HipHop und bin immer top. Oder?
Viele Bands erleben mit neuen Musikern ihren zweiten Frühling. Leider scheint in Wales immer noch tiefster Winter zu herrschen.
Kommentare_