Platten_Headbanger´s Corner/Vol. 8

Balladen in den Schatten

Angra, Axel Rudi Pell und Die Apokalyptischen Reiter bieten Geschichten über Kreuzritter und Herzschmerz, sind hart und lassen zarte Saiten schwingen.    13.11.2004

 

Milan Knezevic

Angra - Temple of Shadows

ØØØ


Steamhammer/SPV/emv

(Brasilien/15. 11. 2004)

 

Astreiner Speed- und Powermetal rockt im "Temple of Shadows", sehr durchdacht und meisterhaft durcharrangiert. Ein wenig zuviel, denn nachdem die Brasilianer nun ein äußerst detailverliebtes Werk liefern, braucht es vergleichsweise mehr Durchläufe als "Rebirth", um auch die letzten Hindernisse auf dem Weg zum Gehör hinter sich zu lassen. Und dann gibt es auch noch das Konzept, das hinter dem Album steckt: eine Geschichte über einen Kreuzritter des 11. Jahrhunderts, der plötzlich beginnt, an der katholischen Kirche zu zweifeln.

Zudem trübt den uneingeschränkten Genuß der neuen Angra-Scheibe die Tatsache, daß scheinbar bei der Produktion gespart und das Geld für Gastsänger wie Hansi Kürsch und Kai Hansen ausgegeben wurde.

 

Links:

Axel Rudi Pell - Ballads 3

ØØØ 1/2


Steamhammer/SPV

(D/25. 10. 2004)

 

Axel Rudi Pell sucht nun zum dritten Mal seine Kuschelrock-Lieder zusammen, um damit Hausfrauenherzen umzudrehen. Klingt blöd, gelingt aber sicher. Andererseits: Der Mann ist ein verdammt guter Gitarrist, der sowohl harte als auch glaubwürdige weiche Songs schreiben kann. Also ist auf "Ballads 3" alles da, was das schmachtende Herz braucht, ohne wirklich in den Kitsch abdriften zu müssen. Tears of heaven fallen zu Boden, es ist too late for another try, und die hearts bleiben lonely. Dazu kommt das völlig neue "Don´t Say Goodbye", als Überhit "Forever Angel" der "Kings And Queens"-Platte und mit "The Temple of the King" das Cover eines Rainbow-Klassikers - und fertig ist ein Balladen-Album, das ARP hoffentlich Geld bringt. Verdient hätte er sich´s.

 

Links:

Die Apokalyptischen Reiter - Samurai


BEWERTUNG: -

Nuclear Blast

(D/8.11.2004)

 

Seit der Veröffentlichung ihrer letzten Platte "Have A Nice Trip" haben Die Apokalyptischen Reiter heftig auf sich aufmerksam gemacht, denn ab diesem Zeitpunkt boten die Thüringer mehr denn je genreübergreifenden Metal mit einer gehörigen - und vor allem dicken - Portion Ironie. Nun bringen sie den Nachfolger "Samurai" heraus, doch das Label spart gehörig und bietet nur Zwei-Track-Promos an. Soviel Ironie wie die Band kann man eigentlich gar nicht haben, um daraus eine Rezension zu basteln - auch keine kurze. Darum: Man hört zwei Songs, die straighter klingen als die Nummern der Vorgängerplatte, von der übrigens ebenfalls zwei Tracks zu hören sind. Als direkter Vergleich vielleicht? Wem damit geholfen sein soll, das sei dahin gestellt.

 

Links:

Kommentare_

Platten
Such A Surge - Alpha

Im Trend gelegen

Die einstigen Crossover-Helden aus Braunschweig zeigen, daß sie auch musikalisch noch am Leben sind und retten sich damit vor der Bedeutungslosigkeit.  

Platten
Schneiderberg - Amok-Yo

Kreuzüber in den Sozialismus

Im Jahr 2000 wurden sie gefeiert. Dann lösten sie sich einfach auf. Oder machten eine Zwangspause. Und jetzt sind sie wieder da.  

Platten
Freedom Call - A Circle Of Life

Aufs Korn genommen

Powermetal mit Humor gibt es nicht? Dann sollten Sie in die vorliegende Platte reinhören. Die kann es noch dazu mit fast jedem Klassiker des Genres aufnehmen.  

Platten
Ektomorf - Instinct

Metal Gulasch

Der Mensch wird zum Tier. Denn Urgewalten rasen aus den Lautsprechern, wenn im Laufwerk die neueste Scheibe der Ungarn rotiert.  

Platten
Fettes Brot - Am Wasser gebaut

Geh bitte!

Kann das denn sein, find ich den Reim nicht? Was ist bloß los, ich bin doch famos, nicht? Denn ich mach HipHop und bin immer top. Oder?  

Platten
Stereophonics - Language, Sex, Violence, Other?

Brit-Pop versus Brit-Rock

Viele Bands erleben mit neuen Musikern ihren zweiten Frühling. Leider scheint in Wales immer noch tiefster Winter zu herrschen.