Platten_Hot Water Music - The New What Next

Heiße Wasser sind tief

Immer das gleiche tun kann fatal sein. Umso schöner ist es, wenn sich Bands trotz des Lobes über ihre Musik dennoch trauen, einen Schritt weiter zu gehen.    21.09.2004

Zwei Jahre sind seit der hochgelobten Platte "Caution" vergangen, und nun bringen Hot Water Music mit "The New What Next" ihr siebentes und zugleich ungewöhnlichstes Album heraus.

Selbst wenn der Wiedererkennbarkeitseffekt zweifellos da ist - Hot Water Music haben sich ge- und verändert. Sie sind melodiöser geworden, weniger rauh und wütend. Ist ja auch klar, wenn es für die Band-Mitglieder beruflich und privat bergauf geht und es keine Verlobte gibt, die zum Zeitpunkt des Songwritings das Weite gesucht hat ...

Der Eröffnungstrack "Keep It Together" beginnt also in einem angemessenen, mittleren Tempo. Die Energie der Amerikaner ist zwar spürbar, wird aber nicht mehr durch wilde Gitarre-versus-Baß-versus-Schlagzeug-Gemetzel vermittelt. Es geht sogar so weit, daß sich Track vier, "All Heads Down", eine bestimmte, ruhige und immer wiederkehrende E-Gitarren-Abfolge leisten kann, die dem Song eine besondere Schönheit verleiht.

Über allem schwebt natürlich die rauhe Stimme Chuck Ragans, während sein Gegenstück Chris Wollard sich eher zurückhält. Bei "Ebb And Flow" wagt das Quartett sogar noch mehr an Geschwindigkeit zurückzunehmen - dafür wird das Gespür der Band für Melodien wieder einmal offensichtlich. Natürlich steigen die Herren auch einmal aufs Gas, doch Nummern wie "Early Grave" sind die Ausnahme.

Mit "The New What Next" schufen Hot Water Music ein durch die zahlreichen Midtempo-Nummern leicht behäbiges, aber wunderbares Rock-Album, das nur Fans der ersten Stunde vollkommen überraschen, vielleicht auch ein wenig enttäuschen wird. Aber das gibt sich nach nochmaligem Anhören. Garantiert.

 

Milan Knezevic

Hot Water Music - The New What Next

ØØØ 1/2


Epitaph/edel

(USA/20. 9. 2004)

 

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