Platten_Korpiklaani - Voice Of Wilderness

Der Rhythmus Finnlands

Gibt es tatsächlich genauso viele gute Bands wie Seen in Finnland? Das Jahr ist nicht einmal einen Monat alt und schon klopft ein Hammeralbum aus dem Norden an die Tür.    23.01.2005

Hat schon jemand mal einen Finnen Häkkinen sagen hören? Klingt ganz anders als Heinz Prüllers Version. Selbst in einen ganz normalen Namen stopft das Volk aus dem Norden eine so wunderbare Rhythmik hinein, daß es unsereins mit offenem Mund zurück läßt.

Wie mag sich dann der Name der Band Korpiklaani anhören? So nennen sich nämlich die Zungenbrecher rund um Langhaar Jonne Järvelä und er bedeutet "Klan des Waldes". Rhythmisch klingt es, sicher, doch noch besser ist ihre Musik. Denn die überrascht, erwartet man nach dem in Grautönen gehaltenen Cover ihres Zweitlings "Voice Of Wilderness" düsteren Goth- oder gar Black-Metal. Doch was sich in den "Cottages & Saunas" des Landes abspielt, ist folkloristische Musik zum Feiern und Wohlfühlen, zum Träumen und Trinken (wie "Beer Beer" - noch Fragen?), dazu ordentlich gewürzt mit straightem Metal.

Korpiklaani lehnen sich in den elf Songs (darunter ein paar instrumentale) auf "Voice Of Wilderness" textlich stark an die heimischen Traditionen an. Sie verlassen kaum das Metalbrett, trotzdem bestimmen Flöte, Akkordeon und Geige eindeutig die Melodie. Dazu die Stimme von Jonne Järvelä, die krächzend darauf hinweist, daß der Kerl eindeutig zuviel Zeit außerhalb der besungenen "Cottages & Saunas" verbracht hat.

Korpiklaani sind wie Skyclad in ihren besten Zeiten, wie Finntroll oder Moonsorrow. Sie liefern Headbanger-Songs ebenso ab wie Lieder, die man - der stets präsenten Fiedel sei Dank - in irischen Kneipen hören könnte. Ein Hammeralbum, keine Frage!

 

Milan Knezevic

Korpiklaani - Voice Of Wilderness

ØØØØ


Napalm Records

(FIN/24. 1. 2005)

 

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