The Birthday Massacre - Violet
ØØØ
Repo Rec./Alive
(Kanada/25. 10. 2004)
Lagerfeuer. Die Kinder hören gebannt dem Erzähler zu, der sein Gesicht mit der Taschenlampe von unten erhellt, um unheimlicher zu wirken. So etwa klingt diese Platte ... 24.10.2004
The Birthday Massacre ist eine Band, wie sie die Spin-Doktoren der Musikindustrie nicht besser erfinden hätten können. Musikalisch eine Fusion aus Retro-Sounds (Elektro und New Wave), gepaart mit Industrial und Alternative Rock, versucht die Musik immer wieder Richtung Pop durchzubrechen, kuschelt sich dann aber doch lieber in eine tiefschwarze Decke und bleibt getragen und düster. Visuell ist die Band durchgestylt, mit eigener Mode und Bildern, die sie live umsetzt, im Booklet-Design zeigt und damit auch ihren Web-Auftritt verschönert. Es ist eben nicht so schlecht, wenn Musiker aus dem Multimedia-Bereich kommen.
Sängerin Chibi, die einem Manga-Comic entsprungen zu sein scheint, leiht den vielschichtigen Songs ihre Stimme. Kindheitsträume stehen neben Erwachsenenphantasien, erfundene Geschichten treffen auf Alltagsgeschehen, dazu kommen immer wieder pointierte satirische Einwürfe.
"Black tongues speak faster than the car can crash", heißt es auf "Blue", und in "Playdead" klärt Chibi auf: "And boys are so cold, they speak without meaning (...) And girls are a bore, their touch without feeling."
Man verliert sich leicht in der Welt der Band aus dem kanadischen Toronto, die 1999 noch Imagica hieß und sich dann nach dem Song "Happy Birthday" den griffigeren Namen The Birthday Massacre zugelegt hat. Juli 2002 erschien "Nothing and Nowhere", der zwei Jahre später die "Violet"-EP folgte. Nun hat sich ein Label gefunden, das "Violet" mit vier weiteren Songs ihrer ersten Veröffentlichung zu einem Album aufwertet und in Europa herausbringt.
Warten wir einmal ab, ob und wie stark es zur öffentlichen Rezeption der Platte kommt. Um die Lieder zu genießen, muß man nämlich bereit sein, ihre Musik und Texte in sich aufzunehmen. Dann findet man sich plötzlich in der künstlichen, violetten Welt von The Birthday Massacre wieder, die auf den Säulen von Gary Numan, New Order, The Cure oder Depeche Mode erbaut wurde.
The Birthday Massacre - Violet
ØØØ
Repo Rec./Alive
(Kanada/25. 10. 2004)
Die einstigen Crossover-Helden aus Braunschweig zeigen, daß sie auch musikalisch noch am Leben sind und retten sich damit vor der Bedeutungslosigkeit.
Im Jahr 2000 wurden sie gefeiert. Dann lösten sie sich einfach auf. Oder machten eine Zwangspause. Und jetzt sind sie wieder da.
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Kann das denn sein, find ich den Reim nicht? Was ist bloß los, ich bin doch famos, nicht? Denn ich mach HipHop und bin immer top. Oder?
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