Platten_Unerhörtes/Vol. 1: Elektronik

Schwermut tut selten gut

Wieviele Musikfans kennen A Hundred Times Beloved oder Riamiwo? Antwort: nicht sehr viele, haben diese Bands doch kein Label ... Ob das rechtens ist, lesen Sie hier.    11.07.2004

 

Milan Knezevic

A Hundred Times Beloved - Zero

Ø 1/2


Eigenvertrieb

(D/2004)

 

Nicht lieblich, wie es der Name von Felix Neumanns Projekt vermuten lassen würde, sondern verstörend und kühl, manchmal durchsetzt mit warmen Einsprengseln von Gitarre und Klavier - so klingen A Hundred Times Beloved.

"Prologue: The Big Bang" bereitet auf das Album "Zero" vor: instrumentale, sanfte, leise Töne, fern jeglicher Opulenz. Ruhig verrinnen die 33 Minuten, in die Felix seine ganze Romantik legt. Nur der technische Teppich paßt nicht so recht dazu; daher verweht auch der letzte Ton, ohne wirklich bewegt zu haben.

Felix Neumann zaubert elektronische Menagerien, die zu grauen Regentagen, kaltem Winterwetter oder der "Space Night" im bayrischen Fernsehen passen.

 

Links:

Riamiwo - Turn Off the Tragedy

ØØ


Eigenvertrieb

(D/2004)

 

Schleppende und leise Klänge, gepaart mit aufmunterndem Drumcomputer-Output und Synthie-Tönen - das ist die Musikwelt von Riamiwo, was für "run into a mindworm" steht. Und Riamiwo ist Oliver Gräfen, der sonst niemand anderen braucht, um Schwermut auf CD zu projizieren. Trotzdem wäre ein Sänger bei dem Projekt nicht schlecht gewesen - mit seiner Stimme stößt Olli nämlich zu oft an seine Grenzen. Das tut dem depressiven Genuß aber nicht allzuviel Abbruch, da der Großteil der acht Tracks ohnehin instrumental gehalten ist, hier von einem synthetischen Cello untermalt, dort von den wehmütigen Klängen einer Panflöte. Und alle würden sie als musikalische Untermalung zur Eröffnungssequenz von David Lynchs "Lost Highway" passen, wenn die Scheinwerfer über den schwarzen Straßenasphalt gleiten, wenn der Mittelstreifen auftaucht und wieder im Dunkel verschwindet.

 

Links:

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