Games_Conflict Vietnam

Der Wald ruft

Die dritte Episode der erfolgreichen "Conflict"-Reihe spielt im drei Jahrzehnte zurückliegenden Vietnamkrieg. Vier Soldaten kämpfen dort ums tägliche Überleben.    21.09.2004

Junior, Hoss, Ragman und Cherry heißen die jungen US-Soldaten, die sich im Vietnam des Jahres 1968 den Vietkong und der tödlichen grünen Hölle namens Dschungel stellen. Bei "Conflict Vietnam" hat sich lediglich das Szenario geändert; das Spielkonzept wurde eins zu eins von den Vorgängern übernommen. Der Spieler steuert einen der vier Soldaten wahlweise aus der Third-Person- oder Ego-Perspektive, während er den anderen Befehle erteilt. Wenn Not am Mann ist, kann er auch jederzeit selbst die Kontrolle über die Mitstreiter übernehmen. Meist ist es jedoch am vorteilhaftesten, die Kameraden einfach nachlaufen und selbständig auf Feinde achten zu lassen.

Zu Beginn des Spiels muß man - wie in mittlerweile fast jedem Game dieser Kategorie - eine "Ausbildung" mitmachen. Hierbei handelt es aber im vorliegenden Fall nicht um eine 08/15-Trainingseinheit, in der lediglich die Steuerung erklärt wird, wonach man dann gleich auf den Gegner losgelassen wird - ganz im Gegenteil: Die gesamte Ausbildung bildet einen in sich abgeschlossenen Level. Der Spieler kann darin das Camp frei erkunden, sich mit anderen Soldaten unterhalten sowie einige Neben-Quests erledigen, deren erfolgreiches Absolvieren sich positiv auf eine Punktezahl auswirkt, die man dann (ähnlich wie in einem Rollenspiel) auf Fertigkeiten verteilen kann.

Was uns auch schon direkt zur KI der Gegner - und der Mitstreiter - führt: Die ist zwar, wie erwartet, etwas besser ausgefallen als bei den Vorgängern, jedoch noch immer weit davon entfernt, wirklich gut zu sein. Obwohl die Kameraden ganz gut auf sich aufpassen können und auch im Gefecht durchaus ihren Mann stehen, kommt es immer wieder vor, daß sie zum Beispiel mit leerem Magazin oder fast ohne Energie auf den Feind losstürmen. Ähnliches gilt auch für die Gegner, die aus der Entfernung zwar außerordentlich gut treffen und auch einigermaßen clever vorgehen; steht man allerdings direkt vor ihnen, sind die virtuellen Charlies meist überfordert.

Fans der ersten beiden Teile können sich insgesamt über einen größeren Umfang freuen. Das Spiel ist um etwa 40 Prozent länger ausgefallen als die vorangegangenen Episoden. Ebenfalls wieder mit dabei ist der gelungene Kooperationsmodus, in dem bis zu vier Spieler gemeinsam eine Kampagne bestreiten können. Unverständlicherweise verzichteten die Entwickler völlig auf eine Online-Unterstützung.

In graphischer Hinsicht muß das Spiel als mittelprächtig bezeichnet werden. Die Charaktere wirken recht eckig - und derartig verwaschene Texturen sind auch nicht mehr der zeitgemäße Stand der Dinge. Auf der anderen Seite kann "Conflict Vietnam" durch die hervorragende Atmosphäre überzeugen, die den Spieler schon im ersten Level in ihren Bann zieht. Dies liegt nicht zuletzt an der Surround-Sound-Unterstützung und dem hervorragenden Soundtrack, der mit Sixties-Nummern ins damalige Vietnam zu versetzen weiß. Vor allem das gelungene Leveldesign trägt maßgeblich zur Stimmung bei. Die einzelnen Missionen sind recht abwechslungsreich ausgefallen - so muß man beispielsweise durch einen schlammigen Fluß waten, den Dschungel in dichtem Regen durchsuchen oder auch einem Hinterhalt entkommen.

Alles in allem ist der neueste Vertreter der "Conflict"-Serie eine solide Mischung aus Strategie und Action mit einem recht hohen Schwierigkeitsgrad, der gelegentlich zu Frustmomenten führen kann. Dennoch sollten sich Fans der Serie aufgrund der wieder einmal bestens eingefangenen Atmosphäre den Titel keinesfalls entgehen lassen. Allen anderen sei ein Probespiel angeraten.

Dragan Andjelkovic

Conflict Vietnam

ØØØ 1/2


(Pivotal Games/SCI/Playart)

erhältlich für PS2, Xbox und PC

 

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