Games_Crimson Skies: High Road to Revenge

Tollkühne Männer in fliegenden Kisten

Nathan Zachary, einstiges Börsenwunder und jetziges Flieger-As, ist der Held eines Action-Games, das in der Welt des gleichnamigen Tabletop-Rollenspiels von FASA spielt.    19.12.2003

Nach dem großen Börsenkrach Ende der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts bricht die Regierung der USA zusammen, und die einzelnen Staaten schotten sich zunehmend voneinander ab. Aus Angst vor Überfällen und Aggressionen der Nachbarn werden sämtliche Verbindungen - also alle Straßen und Brücken - zerstört, um die vermeintlichen Invasoren vom Eindringen abzuhalten. Die einzige Möglichkeit, Grenzen zu überqueren, bieten nun Flugzeuge und Züge, die nebst Personenverkehr auch beim Handel eine wichtige Rolle spielen. Und auf dem fruchtbaren Boden der Gesetzlosigkeit gedeihen Raub, Korruption und Luftpiraterie.

In dieses Setting gebettet, entfaltet sich die Storyline von "Crimson Skies: High Road to Revenge", und Nathan Zachary heißt der überaus sympathische Protagonist des Spiels. Nathan ist ein Draufgänger und Frauenheld, ein Dieb und Held - aber er ist vor allem auch ein Luftpirat der ersten Stunde. Gemeinsam mit seiner Crew, die der Spieler natürlich erst einmal zusammentrommeln muß, macht er sich auf die Suche nach dem Mörder seines Freundes Doc, der wie eine Mischung aus Einstein und Oppenheimer wirkt. Die Suche nach dem Übeltäter führt den Spieler quer durch die ehemaligen USA und in ein immer dichter werdendes Netzwerk aus Korruption und Betrug.

Aufgrund der ausgedehnten Reise bekommt man etliche Locations zu sehen, die von der Wüste über die Großstadt bis hin zur exotischen Insel reichen. In jeder dieser verschiedenen Destinationen gibt es unterschiedliche Aufgaben zu lösen. So muß man in Mexiko den Deputy retten und einen Zug eskortieren, während man in Chicago Waren stehlen und die korrupte Polizei in die Flucht schlagen soll.

Der Schwierigkeitsgrad des Spiels läßt sich dabei jederzeit ändern, wobei sogar Flugneulinge die mittlere Stufe ohne gröbere Probleme meistern dürften. Aufgrund des linearen Verlaufs und der etwas unglücklich gelösten Speicherfunktion (das Spiel speichert immer automatisch ab) ist es leider nicht möglich, schon gespielte Missionen noch einmal anzuwählen und ein zweites Mal zu versuchen. Leider wird es dem Spieler dadurch unmöglich gemacht, sich die während einer Mission verpaßten "Tokens" wiederzuholen. Diese Fliegerabzeichen jedoch werden benötigt, um die verschiedenen Flugzeuge aufzuwerten. Dies ist der einzige wirkliche Nachteil, dem man in "Crimson Skies: High Road to Revenge" begegnen wird.

Ansonsten wartet das Spiel mit einer unglaublich detaillierten Graphik auf. So kann der Spieler beispielsweise den eigenen Schatten auf den verschiedensten Oberflächen hinter sich herziehen sehen. Bedauerlicherweise haben die Programmierer keine Cockpit-Ansicht integriert, die das Fluggefühl noch mehr verstärkt hätte, doch ist dieser Mangel an Möglichkeit verkraftbar, und zum Glück ist das Spiel fesselnd genug, sodaß man sich recht schnell an die Verfolgerperspektive gewöhnt.

Bei den meisten Flugspielen stellte die Steuerung ein Problem dar: Entweder mußte der Spieler zu viele Tasten auf einmal drücken und lief dabei Gefahr, sich die Finger zu brechen oder zumindest auszurenken, oder sie war einfach gehalten, und es gab daher weniger flugtechnische Möglichkeiten. Auch hier ragt das neue "Crimson Skies" aus der Menge heraus, denn die Steuerung ist schnell erlernt und auch beherrscht, ohne daß man jedoch auf spektakuläre Flugmanöver verzichten müßte oder Schwierigkeiten mit dem Anvisieren der Gegner hätte.

Auch der Sound weiß zu begeistern, da die meisten Musikstücke orchestraler Natur sind und sich hervorragend den jeweiligen Situationen anpassen, was die Atmosphäre noch mehr verstärkt. Ebenso gelungen ist die deutsche Sprachausgabe, die weder peinlich noch dilettantisch ist und es auch versteht, die verschiedenen Persönlichkeiten zu unterstützen und klarer zu umreißen, anstatt sie zu karikieren, wie das bei vielen Spieleübersetzungen der Fall ist.

Schlußendlich sei noch erwähnt, daß das Game online-fähig ist und in diesem Modus auch sechs verschiedene Spielvarianten anbietet, die von "Capture the Flag" bis hin zum "Team Deathmatch" reichen; aber die sind auch offline mit bis zu drei weiteren Mitspielern per Splitscreen spielbar.

Dragan Andjelkovic

Crimson Skies: High Road to Revenge

ØØØØ


(Microsoft)

erhältlich für Xbox

 

Links:

Kommentare_

Games
Street Fighter x Tekken

Eins aufs Happel!

Das Sprichwort "Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte" ist stets aktuell - wie auch das neue Prügelspiel "Street Fighter x Tekken" trefflich demonstriert. Die Straßenkämpfer halten ihre Kung-fu-Methoden denen der Tekken-Techniker für überlegen; Tekken-Fans sehen das ganz anders. Und Game-Hersteller Capcom freut sich über ein erfolgreiches Geschäftsjahr.  

Games
F.E.A.R. 3

Tote Seelen

Es war einmal ein kleines, schwarzhaariges Mädchen namens Alma, das uns das Fürchten lehrte. Das war vor sechs Jahren. Seit kurzem treibt Alma nun zum dritten Mal ihr Unwesen und versucht, den Spieler erneut in eine höllische Welt zu locken – dieses Mal aber ohne viel Erfolg.  

Games
Infamous 2

Lightning never strikes twice?

Cole ist wieder da - der Mann mit den elektrisch-blauen Händen und der Fähigkeit, auf Stromleitungen zu surfen. Ob der Blitz des Erfolges erneut an der gleichen Stelle einschlägt, wird man sehen.  

Games
F.E.A.R. 3

Bad Girls

Da ist dieses kleine Mädchen. Es sollte herzig sein, wie Kinder eben sind. Aber dieses hier ist anders. Die strähnigen Haare hängen ins Gesicht. Die seltsam abgehackten Bewegungen und die böse funkelnden Augen - nein, das hier ist ganz und gar nicht normal ...  

Games
The Witcher 2: Assassins of Kings

Gegen Tod und Teufel

Erwachsen, nichtlinear und episch - so zumindest haben CD Projekt ihr jüngstes Werk angekündigt. Im Test zeigt sich, daß hier ausnahmsweise einmal nicht zuviel versprochen wurde.  

Games
Trinity: Souls of Zill O’ll

Klassische Vorbilder

In Japan ist die "Zill O’ll"-Serie seit vielen Jahren bekannt. Mit dem vorliegenden Titel versuchen Entwickler Omega Force und Publisher Tecmo Koei nun auch im europäischen Raum Fuß zu fassen. Der Erfolg dürfte eher ungewiß sein.