Games_Death by Degrees

Hit me baby one more time

Leider können in ihrem ersten eigenen Spiel lediglich die gerenderten Zwischensequenzen der aus den "Tekken"-Spielen bekannten Blondine Nina Williams überzeugen ...    02.06.2005

Das waren noch Zeiten, als man in schummrig beleuchteten Spielhöllen und heruntergekommenen Landgasthöfen Zehner nach Zehner in den Arkade-Spielautomaten schob, um sich mit den bösen Buben in den "Double Dragon"- und "Final Fight"-Spielen ein Scharmützel nach dem anderen zu liefern. Die goldenen Zeiten der damaligen Prügel-Kapazunder währten allerdings nicht lange, 1993 veröffentlichte Capcom "Street Fighter 2" - und alles änderte sich. Das Spiel wurde sofort zum internationalen Spielhallen-Klassiker und beeinflusste die kommenden Generationen des Beat´em-Up-Genres insofern, daß man sich in so gut wie allen Titeln nicht mehr mit Horden an Gegnern zu beschäftigen hatte, sondern zeitlich begrenzte "One on One"-Kämpfe zum Spielinhalt avancierten. Wie man an aktuellen Vertretern der "Soul Calibur"-, "Mortal Kombat"- oder auch "Tekken"- Serie sieht, ist das zwar auch ganz nett, schade ist allerdings, daß sich Freunde des virtuellen Nasenblutens im Gegensatz zu "Double Dragon" & Co. zu zweit nur noch gegenseitig grün und blau schlagen können und Kooperativ-Modi lediglich die Ausnahme der Regel geworden sind.

Mit einem Augenzwinkern könnte man das kleine Mini-Beat´em-Up-Spiel "Tekken Force" in den neueren "Tekken"-Teilen als Hommage an die Wurzeln des Genres verstehen. Darin wählt man wie in den alten Zeiten sein muskulöses Alter Ego, um dann á la Bud Spencer Unmengen an Bösewichten platt zu machen. Leider ist das Beiwerk spielerisch recht lau und kurzweilig - ebenso wie das seit einigen Wochen käuflich erwerbbare Vollspiel "Death by Degrees", ein "Old-School"-Prügler, der Licht in die Vergangenheit der aus den "Tekken"-Spielen bekannten Blondine Nina Williams bringt: Das Game orientiert sich eindeutig an Titeln wie "Oni" und "Mission: Impossible" und soll den Spieler mit einer Mischung aus Action-Adventure und Beat´em Up an den heimischen Fernseher fesseln - was trotz engem Kampfanzug der gut bestückten Protagonistin aber leider nicht recht gelingen will.

Im Bereich der gerenderten Zwischensequenzen kann das Spiel wie erwartet zwar hoch punkten, doch ist die Spielgraphik dafür recht altbacken; und die schlechte Kameraführung in Kombination mit der ungenauen Steuerung, dank der man regelmäßig ins Leere schlägt, sorgt dafür, daß sich bald Enttäuschung breit macht.

Nicht einmal die eingesessensten Prügelfans werden mit dem öden Spiel glücklich werden, investieren ihr Taschengeld lieber in das demnächst erscheinende "Tekken 5" - und hoffen, daß vielleicht das für Herbst angekündigte "Final Fight Streetwise" an den Glanz der alten Teile anschließen kann.

Dragan Andjelkovic

Death by Degrees

Ø 1/2


(Namco/SCEE/TBWA)

erhältlich für PS2

 

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