GTA: Vice City Stories
ØØØØ 1/2
(Rockstar/Take2)
Vic Vance hat es nicht leicht. Seine Mutter ist ein "Basehead" (= Crack-User), der jüngere Bruder leidet an chronischem Asthma, und das liebe zweite Geschwisterlein ist auf eine ganze eigene Art und Weise krank. Somit bleibt dem amerikanischen Bürger, der seine Wurzeln in der Dominikanischen Republik hat, gar nichts anderes übrig, als sich das zum Leben notwendige Geld bei der Army zu verdienen. Daß aber selbst der friedvollste Mensch nicht in Ruhe leben und arbeiten kann, wenn es der böse Vorgesetzte nicht will, wird ihm auch dort recht schnell klar. So kommt es, wie es kommen muß: Vic wird unehrenhaft aus dem militärischen Verein entlassen und muß sich fortan als kleiner Ganove durchs Leben schlagen.
"GTA: Vice City Stories" spielt zwei Jahre vor den Ereignissen des großen Bruders "GTA: Vice City" - und zwar in derselben Stadt, die Don Johnson und Michael Mann erst so richtig bekanntgemacht haben. Mit von der Partie sind natürlich wieder die Modefarben Rosa und Türkis sowie allerhand Waffen, Koks und Nutten - eben alles, was die 80er so richtig interessant und aufregend gemacht hat.
Ted Nugent, Phil Collins, Kim Wilde und Run DMC geben sich in den diversen Radiosendern der witzigen Autoraser- und Kriminalitätsorgie ein Stelldichein und besingen ein Jahrzehnt, in dem die Menschen noch Hoffnung hatten und man schamlos über die damals noch lächerlichen Yuppies schimpfen durfte, bevor sie in der nachfolgenden Dekade zur Herrscherkaste wurden, die man - den Hohepriestern vergangener Zeiten gleich - nicht kritisieren darf, da sie den Götzen Wirtschaft am Leben erhalten.
Kurzum: Wer auf gute Musik, coole Sprüche und skurrile Charaktere steht und in Graphikdingen zumindest ein wenig kurzsichtig ist, sollte sich diesen Titel besorgen - und sei es nur, um sich die Wartezeit auf "GTA IV" zu versüßen.
Kommentare_