Games_Gladiator - Schwert der Rache

Ave Ludus! Morituri te salutant

Sitzen die Sandalen und der Blechhelm? Dann nichts wie auf um es Russell Crowe gleichzutun und sich unter brütender Hitze für die Gunst des Kaisers gegenseitig niederzumetzeln.    25.02.2004

Invictus Thrax, der Champion unter den Gladiatoren, steht in "Gladiator: Sword of Vengeance" kurz davor, endlich seine Freiheit wiederzuerlangen. Der alte Kaiser Trajan hat ihm das versprochen, weil der Kämpfer die Plebs stets bestens zu unterhalten verstand. Doch es kommt ja immer anders, als man denkt: Trajan stirbt eines allzu frühen Todes, der bösartige Despot Arruntius reißt die Macht an sich. Und wie das im politischen Milieu halt so ist, weiß der Neue natürlich von nichts, also verweigert er dem tapferen Recken die wohlverdiente Belohnung. Als sich Invictus darüber verständlicherweise aufregt und dem Tyrannen die Zerstörung Roms vorwirft, wird er prompt wegen Insubordination verurteilt und auf der Stelle von einem eigens für solche Zwecke gezüchteten Giganten in die ewigen Jagdgründe befördert. Held tot - Story aus!

Weit gefehlt.

Kaum im Jenseits angekommen, wird der verstorbene Gladiator nämlich von zwei maskenbewehrten Herren angesprochen, die sich später als Romulus und Remus, die legendären Gründer Roms, entpuppen. Die beiden beauftragen ihn mit einer wichtigen Mission: Er soll das Elysium von den Schergen des Deimos, Gott des Terrors, und des Phobos, Gott der Angst, säubern - und nebenbei darf er auch Arruntius für sein schandhaftes, ganz und gar unrömisches Benehmen büßen lassen, indem er ihn in die grauenvollen Tiefen des Hades wirft. Der auf Rache sinnende Gladiator läßt sich dies natürlich nicht zweimal sagen und greift auch sofort zum angebotenen Gladius.

Als erstes gilt es, sich die Kraft des Herkules anzueignen, damit überhaupt eine Chance besteht, gegen die mächtigen Götter der griechisch-römischen Mythologie bestehen zu können. Diese und andere zusätzliche Fertigkeiten - wie erweiterte Gesundheit und stärkere Kombos - erwirbt der Spieler, indem er Bonusaufträge erledigt, die zeitweise ganz schön nervig, weil ungemein schwer sind. Bei einem Scheitern kann man es jedoch immer wieder versuchen; im schlimmsten Fall bleiben Invictus eben einige Artefakte verwehrt, was Gameplay und Storyline aber nicht unbedingt hemmt, obwohl mit Hilfe der Fähigkeiten das Überleben ungemein erleichtert wird. Bei einigen Missionen wird jedoch dem Spieler die Entscheidung abgenommen, ob er sie absolvieren will oder nicht - er muß es einfach tun, da die Story sonst nicht weitergeht. Da heißt es üben, üben, üben. Mit fortschreitender Spieltiefe kann dies zu einigen Unmutsäußerungen führen, die je nach Temperament und Veranlagung von lautem Fluchen bis hin zu zertrümmerten Joypads reichen können.

Wer jedoch durchhält, wird mit oft wirklich filmreifen Graphiken belohnt. Überhaupt ist "Gladiator" ein Spiel, das sich optisch nicht zu verstecken braucht. Die Liebe zum Detail und die Faszination der Programmierer für die antike Kultur und ihre Helden sind deutlich zu erkennen. Die Kampfumgebungen wurden sehr schön und vor allem sauber gestaltet; außerdem ist es eine Augenfreude, dem gestählten Helden zuzusehen, wenn er zum Herkulesschlag ausholt und die Luft um ihn herum regelrecht Feuer fängt. Hinzu kommt der sehr gelungene Soundtrack, für dessen Entstehung ein eigens von den Entwicklern engagiertes Symphonieorchester verantwortlich zeichnet.

"Gladiator: Sword of Vengeance" ist ein Hack´n´Slay-Adventure in Reinkultur, macht aber trotzdem oder vielleicht sogar gerade deswegen Spaß, da die Story durchaus linear verläuft und es eigentlich nur darum geht, Skelette, tote Trojaner, übermütige Titanen oder arrogante Götter aus dem Weg zu schaffen - also alles, was ein Spiel braucht, damit es einem langweilige Stunden auf angenehme, wenn auch vielleicht nicht immer entspannende Art und Weise versüßt.

Dragan Andjelkovic

Gladiator - Schwert der Rache

ØØØØ


(Acclaim/Ubisoft)

erhältlich für PC, PS2 & Xbox

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