Games_Halo 3: ODST

Ready to drop

"Halo" ohne den Master Chief - geht das überhaupt? Diese Frage beschäftigt Fans der Serie seit Monaten. Der EVOLVER stellt sich der Herausforderung und geht todesmutig auf die Suche nach einer Antwort.    30.09.2009

Wir schreiben das Jahr 2552. Der Krieg gegen die Covenant ist voll im Gange. Bisher spielten sich die Schlachten hauptsächlich auf fremden Planeten in noch fremderen Sternensystemen ab. Die letzte Bastion der Menschheit, die Erde, war ein wohlgehütetes Geheimnis - bis jetzt. Doch nun haben die Covenant das blaue Juwel entdeckt und starten eine Offensive ungeahnten Ausmaßes. Das Ziel: New Mombasa.

Der Spieler schlüpft in "Halo 3: ODST" in die Rolle eines Orbital Drop Shock Troopers (eben der "ODST") mit der simplen Aufgabe, alle gestrandeten Soldaten aus der Metropole zu retten. Doch spätestens nach dem mißglückten Absprung vom Mutterschiff stellt sich heraus, daß nichts im Leben so einfach ist. Die fünf Elitekämpfer Mickey, Dutch, Romeo, Buck und Rookie werden nämlich getrennt - und von da an muß sich jeder von ihnen allein durch eine Stadt schlagen, die vor Grunts, Brutes, Jägern und Elites nur so wimmelt. Im Lauf der ungefähr acht Stunden langen Einzelspielerkampagne stellt sich heraus, daß die Covenant mit ihrem Angriff ein bestimmtes Ziel verfolgen. Welches das genau ist und wie man die Pläne der Aliens verhindern kann, das entwickelt sich dann immer mehr zum Primärziel des Spiels.

 

Einige Stunden nach dem schiefgegangenen Absprung schlüpft der Spieler zuerst in die Haut des Troopers Rookie. Nachdem sich die Systeme der Rüstung stabilisiert haben, erwartet einen ein Anblick der Verwüstung. Das Licht der schnell untergehenden Sonne beleuchtet eine Stadt, die in Schutt und Asche liegt. Die wenigen noch funktionierenden Neonlichter werfen nur spärliches Licht in die dunklen Gassen. Sobald die Nacht ihren Mantel aus Dunkelheit um die Stadt gelegt hat, wird man weder Freund noch Feind voneinander unterscheiden können. Glücklicherweise ist die Rüstung der Elitetrooper mit einem Visor - einer Art Restlichtverstärker - ausgestattet. Per Knopfdruck wird die Vorrichtung aktiviert, und schon erscheint die Umgebung heller und sichtbarer. Ein weiterer Vorteil des technischen Gadgets ist, daß man schon von weitem Feinde erkennen kann, weil die rot umrandet erscheinen. Da die Trooper (im Gegensatz zum berühmten bisherigen "Halo"-Protagonisten Master Chief) über keine Radarsysteme verfügen, stellt sich das bald als überlebenswichtiger Faktor heraus.

Neu ist auch, daß der Protagonist keine Rüstungsschilde hat und einen angeschlagenen Gesundheitsbalken lediglich mit Hilfe verstreuter Medkits wiederherstellen kann. Dafür halten die Elitekämpfer aber ungleich mehr Treffer aus als der Spartaner, wobei ein Kopftreffer immer noch den gleichen Effekt hat: Instant Death. Zudem wurde den Troopern ein neues Waffen-Set spendiert: Ein schallgedämpftes MG mit eingebautem Zoom dient als Primärwaffe, während die sogenannte Sidearm aus einer Magnum - ebenfalls mit zweifachem Zoom - besteht und es wahrlich in sich hat. Mit der Handfeuerwaffe kann man selbst auf größere Entfernungen akkurat zielen und die meisten Gegner mit nur einem Schuß erledigen, wenn man einen Kopftreffer erzielt. Ansonsten hat sich bezüglich der Steuerung nichts geändert, was vor allem "Halo"-Veteranen freuen wird.

Im Zuge der Stadterkundung stolpert man immer wieder über Audiologs, mit deren Hilfe man die letzten Stunden einer dem Untergang geweihten Stadt zumindest akustisch nacherleben kann. Man findet auch immer wieder Überbleibsel der vier anderen Trooper; in Form von Rückblenden übernimmt der Spieler dann abwechselnd die Kontrolle über Mickey, Dutch, Romeo und Buck.

 

Graphisch hat sich bei "Halo 3: ODST" im Vergleich zum vorangegangenen Abenteuer des Master Chief nichts geändert. Dank der altbewährten Graphik- und Physik-Engine macht die neue Episode immer noch einen glänzenden Eindruck, wobei sie mit Krachern wie "Gears of War" jedoch nicht immer ganz mithalten kann. Doch wo es "ODST" an optischen Genüssen gegenüber aktuellen Titeln mangelt, macht das der Score, der wieder aus der Feder von Martin O´Donnell stammt, mehr als wett. Die Mischung aus Ambient und Jazz zaubert eine derart dichte Atmosphäre auf den Bildschirm, daß man stellenweise ganz vergißt, daß man sich in einem virtuellen Universum befindet.

Hat man dann die gut gelungene Story der Kampagne alleine oder mit bis zu drei anderen Mitspielern erledigt, fängt der Spaß erst so richtig an. "Halo 3: ODST" bietet einen völig neuen Multiplayer-Part mit dem klingenden Namen "Firefight". In diesem Modus müssen bis zu vier Spieler Welle um Welle wildgewordener Covenants abwehren. Das Ziel besteht darin, die magische Schwelle von 200.000 Punkten zu überschreiten. Je nach Schwierigkeitsgrad und dem damit verbundenen Multiplikator kann so ein Feuergefecht gut eine Stunde dauern.

Der gesamte Modus ist in Wellen, Runden und Sets unterteilt, wobei ein Set aus drei Runden besteht und jede Runde insgesamt fünf Wellen beinhaltet. Damit die Sache nicht langweilig wird, werden nach jeder Runde verschiedene "Skulls" (besondere Erschwernisse) dazugeschaltet, die das Leben eines Shock Troopers nicht unbedingt leichter machen.

Als besonderes Zuckerl hat Microsoft auch noch eine zweite DVD dazugepackt, die sämtliche "Halo 3"-Multiplayer-Karten sowie drei zusätzliche Maps ("Heretic", "Longshore" und "Citadel") beinhaltet. Das wird besonders notorische Marktplatz-Verweigerer erfreuen; außerdem ist es ein kleiner Bonus für alle Spieler, die bisher noch unentschlossen sind.

"Halo 3: ODST" ist für Fans der Bestseller-Serie und solche, die es noch werden wollen, eindeutig eine Pflichtanschaffung. Nicht umsonst waren schon am ersten Wochenende mehr als eine Million Gamer weltweit online, um sich dem Widerstand anzuschließen. Stay sharp, trooper!

Dragan Andjelkovic

Halo 3: ODST

ØØØØØ

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(Bungie/Microsoft)

 

erhältlich für: Xbox 360

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