Games_Sphinx und die verfluchte Mumie

Eine Mission - zwei Helden

Eine schusselige Mumie und ihr legendärer Freund Sphinx ziehen aus, um Nintendos "Zelda" den Rang abzulaufen. Ob ihr Unternehmen von Erfolg gekrönt ist?    10.03.2004

Einst existierte ein uraltes ägyptisches Königreich, das in keinem Geschichtsbuch erwähnt wird. Es hatte solche Ausmaße, daß es sich über mehrere Welten erstreckte, die durch Dimensionstore miteinander verbunden waren. Doch auch dieses Reich wurde eines Tages zerstört, und mit ihm gingen die magischen Kronen verloren, die die Portale zusammenhielten. Die Verbindung wurde unterbrochen, von nun an hatte jede Zivilisation mit ihrem eigenen Schicksal zu kämpfen.

Legenden zufolge versuchen zwei Götter das alte Königreich mitsamt Kronen neu zu errichten. Es ist wenig über diese Götter, Osiris und Seth, und ihre wirklichen Ziele bekannt, angenommen wird jedoch, daß Osiris positive Ziele verfolgt, während sein Gegenspieler mehr den dunklen Künsten frönt - aber nicht einmal der weise Magier Imhotep kennt ihre wahren Absichten. Aus diesem Grund schickt er den jungen Kämpfer Sphinx los, um Licht in die Angelegenheit zu bringen.

Anfangs verfügt der junge Halbgott über herzlich wenig Fähigkeiten und keine Waffen; diese gilt es erst zu finden. Um an die Klinge des Osiris zu gelangen, muß der junge Held einige Aufgaben bewältigen, die gleichzeitig auch als Trainingsparcours dienen. Ist das Schwert aber erst einmal in den Besitz des Helden übergegangen, muß er sich gegen Monster jeglicher Art behaupten. Im Kämpfen liegt auch die Hauptaufgabe des jungen Sphinx. Die Lösung von Rätseln obliegt der Mumie Tut, seinem schusseligen Sidekick.

Kurz zur Vorgeschichte der watschelnden Bandage: An seinem Geburtstag wird der junge Prinz Tutenkhamen von seinem Bruder verraten und in einer magischen Zeremonie in eine Mumie verwandelt. Das Ritual läuft jedoch schief, und die Seele des beschränkten Prinzen wird in verschiedenen Vasen gefangen. Sobald Sphinx eine dieser Vasen findet, wird diese mit Hilfe eines lebenden Korbes zur Mumie transportiert, die daraufhin für kurze Zeit zum Leben erwacht und einen düsteren Tempel erforscht, den der Halbgott nicht betreten kann. Es versteht sich von selbst, daß Prinz Tut dort Items findet, die für den weiteren Spielverlauf notwendig sind. Sphinx kann beispielsweise nur mit den Flügeln des Ibis auch höher gelegene Stellen erreichen, und die Flügel finden sich natürlich im dunklen Tempel, den kein Lebender je betreten darf. An diesen Stellen zeigt das Spiel seine wahre Größe. Alleine der watschelnd Gang der Mumie animiert zum Lachen.

Da Tut eigentlich schon tot ist, kann ihm so gut wie nichts etwas anhaben - ganz im Gegenteil, der Spieler nützt die Fallen zu seinem Vorteil, indem er die Mumie etwa in Brand steckt oder unter Strom setzt, um so hölzerne Barrieren zu verbrennen oder Elektroschalter zu aktivieren. Das absolute Highlight ist jedoch, wenn der leicht naive, aber herzlich gute Prinz von zwei Steinquadern zerquetscht wird, um dann als sprichwörtlicher Strich in der Landschaft durch Gitterstäbe zu gelangen, die ansonsten unpassierbar wären. So gilt es diverse Rätsel- und Sprungeinlagen unter Ausschöpfung sämtlicher Möglichkeiten zu meistern, um an diverse Gegenstände zu gelangen.

Vom Gameplay kann es "Sphinx und die verfluchte Mumie" jederzeit mit Nintendos "Windwaker" aufnehmen und besagtes Game sogar schlagen, denn die Spielideen sind teilweise sehr erfrischend und auch innovativ, ganz zu schweigen von der graphischen Seite. Wer mit Cel-Shading nichts anzufangen weiß, ist bei diesem Action-Adventure-Jump´n´Run hervorragend aufgehoben. Untermalt wird das Spiel durch eine durchaus ansprechende und stimmige Musikkulisse. Einziges Manko dabei ist die nicht vorhandene Sprachausgabe. So wird die Story in sehr schönen Zwischensequenzen mit langen Textzeilen vorangetrieben, was aber den Spielfluß und auch die Atmosphäre leider erheblich stört.

Ansonsten gibt es bis auf die im Genre üblichen Mängel - manchmal eine etwas träge Steuerung und nicht immer optimale Kameraführung - nichts zu bemängeln. Fans und Neueinsteiger können getrost zu diesem Spiel greifen. Mit einer Spielzeit von rund 30 Stunden bietet es genügend Unterhaltung für einige Abende.

Dragan Andjelkovic

Sphinx und die verfluchte Mumie

ØØØØ 1/2


(Eurocom/THQ/EA)

erhältlich für PS2, Xbox und Gamecube

Links:

Kommentare_

Games
Street Fighter x Tekken

Eins aufs Happel!

Das Sprichwort "Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte" ist stets aktuell - wie auch das neue Prügelspiel "Street Fighter x Tekken" trefflich demonstriert. Die Straßenkämpfer halten ihre Kung-fu-Methoden denen der Tekken-Techniker für überlegen; Tekken-Fans sehen das ganz anders. Und Game-Hersteller Capcom freut sich über ein erfolgreiches Geschäftsjahr.  

Games
F.E.A.R. 3

Tote Seelen

Es war einmal ein kleines, schwarzhaariges Mädchen namens Alma, das uns das Fürchten lehrte. Das war vor sechs Jahren. Seit kurzem treibt Alma nun zum dritten Mal ihr Unwesen und versucht, den Spieler erneut in eine höllische Welt zu locken – dieses Mal aber ohne viel Erfolg.  

Games
Infamous 2

Lightning never strikes twice?

Cole ist wieder da - der Mann mit den elektrisch-blauen Händen und der Fähigkeit, auf Stromleitungen zu surfen. Ob der Blitz des Erfolges erneut an der gleichen Stelle einschlägt, wird man sehen.  

Games
F.E.A.R. 3

Bad Girls

Da ist dieses kleine Mädchen. Es sollte herzig sein, wie Kinder eben sind. Aber dieses hier ist anders. Die strähnigen Haare hängen ins Gesicht. Die seltsam abgehackten Bewegungen und die böse funkelnden Augen - nein, das hier ist ganz und gar nicht normal ...  

Games
The Witcher 2: Assassins of Kings

Gegen Tod und Teufel

Erwachsen, nichtlinear und episch - so zumindest haben CD Projekt ihr jüngstes Werk angekündigt. Im Test zeigt sich, daß hier ausnahmsweise einmal nicht zuviel versprochen wurde.  

Games
Trinity: Souls of Zill O’ll

Klassische Vorbilder

In Japan ist die "Zill O’ll"-Serie seit vielen Jahren bekannt. Mit dem vorliegenden Titel versuchen Entwickler Omega Force und Publisher Tecmo Koei nun auch im europäischen Raum Fuß zu fassen. Der Erfolg dürfte eher ungewiß sein.