Games_Suikoden IV

Die Macht des Einzelnen

Das Auffinden der 108 Sterne des Schicksals ist zwar noch immer spannend, leider wird der Spielspaß von schlechter Grafik und einer schrecklichen Steuerung gemindert.    06.04.2005

Die vor allem in Japan sehr beliebte RPG-Serie besitzt auch in Europa einige Fans, weswegen Konami den vierten Teil jetzt in unseren Breitengraden offiziell veröffentlicht hat, nachdem uns der Vorgänger unterschlagen wurde. Doch der aktuelle Ableger hat verglichen mit den anderen Teilen stark nachgelassen.

Die Handlung von "Suikoden IV" spielt mehr als 100 Jahre vor den Ereignissen des ersten Teils und ist diesmal nicht auf dem Festland, sondern auf vorgelagerten Inseln angesiedelt. Durch eine Verkettung von unglücklichen Umständen zieht unser junger Held den schwarzen Peter und wird zum Wirt der 27 Runen der Bestrafung - und weil ein Unglück nur selten allein kommt, wird er auch noch aus dem Königreich verbannt. Damit beginnt eine beschwerliche Reise.

Im Gegensatz zum dritten Teil mit seinen drei Handlungssträngen gibt es jetzt nur mehr einen; das Geschehen wird in Form von Cut-Scenes vorangetrieben, was den Nachteil hat, daß die Story nicht mehr so fesselnd ist wie die des Vorgängers. Die 108 Sterne des Schicksals, die gefunden werden wollen, wurden beibehalten und es macht noch immer Spaß, sie ausfindig zu machen. Diesmal gilt es jedoch nicht ein Schloß, sondern eine riesige Galeone auszubauen, mit der man dann die Weltmeere befahren und erkunden kann.

 

Das ist allerdings sehr ermüdend. Auf einer Seekarte wird das nächste Ziel ausgewählt, der Kurs wird automatisch gesetzt - dann muß man allerdings warten, bis die ausgewählte Destination erreicht wird. Wer "Suikoden IV" spielen will, sollte auf jeden Fall viel Zeit mitbringen. Abgesehen davon sind die Häfen, die die einzige Anlegemöglichkeit darstellen, gut versteckt. Folglich muß selbst Hand an die äußerst träge und unglaublich bescheidene Steuerung gelegt werden.

Erreicht man dann das Festland, wird es auch nicht viel besser. Ein Zufallsgenerator sorgt für Unmengen an Gegnern, was zwar den Vorteil hat, daß auch niedrige Charaktere sehr schnell hochleveln; wenn man allerdings keine zwei Schritte machen kann, ohne in einen Kampf verwickelt zu werden, frustet das auf Dauer aber unheimlich. Das Kampfsystem ist etwas modifiziert worden, konnte bei den Vorgängern ein Team noch aus sechs Mann bestehen, wurde es nun auf vier beschränkt, was den Kampf zwar schneller und einfacher macht, jedoch etwas von der taktischen Qualität wegnimmt.

Grafisch gewinnt "Suikoden IV" sicherlich keinen Preis, obwohl das Festland mit den vielen Gebäuden wie auch die verschiedenen Dungeons von den Texturen her gar nicht einmal so schlecht aussehen; der Mangel an Farben sorgt aber für eine sehr triste Atmosphäre. Leider trägt auch das Charakterdesign nicht dazu bei, diesen trostlosen Eindruck zu schmälern. Die absolut nichtssagende MIDI-Musikkulisse ist eine Schande. Einzig und allein das Voice-Acting kann als ganz passabel gewertet werden, da die Sprecher zwar keine hervorragende, aber durchaus solide Arbeit leisten.

Somit sei sogar eingefleischten "Suikoden"-Fans ein Probespiel vor dem Kauf angeraten. Bleibt zu hoffen, daß die Serie beim fünften Teil wieder zur Qualität der ersten Titel zurückfindet.

Dragan Andjelkovic

Suikoden IV

ØØ 1/2


(Konami/Playart)

erhältlich für PS2

 

Links:

Kommentare_

Games
Street Fighter x Tekken

Eins aufs Happel!

Das Sprichwort "Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte" ist stets aktuell - wie auch das neue Prügelspiel "Street Fighter x Tekken" trefflich demonstriert. Die Straßenkämpfer halten ihre Kung-fu-Methoden denen der Tekken-Techniker für überlegen; Tekken-Fans sehen das ganz anders. Und Game-Hersteller Capcom freut sich über ein erfolgreiches Geschäftsjahr.  

Games
F.E.A.R. 3

Tote Seelen

Es war einmal ein kleines, schwarzhaariges Mädchen namens Alma, das uns das Fürchten lehrte. Das war vor sechs Jahren. Seit kurzem treibt Alma nun zum dritten Mal ihr Unwesen und versucht, den Spieler erneut in eine höllische Welt zu locken – dieses Mal aber ohne viel Erfolg.  

Games
Infamous 2

Lightning never strikes twice?

Cole ist wieder da - der Mann mit den elektrisch-blauen Händen und der Fähigkeit, auf Stromleitungen zu surfen. Ob der Blitz des Erfolges erneut an der gleichen Stelle einschlägt, wird man sehen.  

Games
F.E.A.R. 3

Bad Girls

Da ist dieses kleine Mädchen. Es sollte herzig sein, wie Kinder eben sind. Aber dieses hier ist anders. Die strähnigen Haare hängen ins Gesicht. Die seltsam abgehackten Bewegungen und die böse funkelnden Augen - nein, das hier ist ganz und gar nicht normal ...  

Games
The Witcher 2: Assassins of Kings

Gegen Tod und Teufel

Erwachsen, nichtlinear und episch - so zumindest haben CD Projekt ihr jüngstes Werk angekündigt. Im Test zeigt sich, daß hier ausnahmsweise einmal nicht zuviel versprochen wurde.  

Games
Trinity: Souls of Zill O’ll

Klassische Vorbilder

In Japan ist die "Zill O’ll"-Serie seit vielen Jahren bekannt. Mit dem vorliegenden Titel versuchen Entwickler Omega Force und Publisher Tecmo Koei nun auch im europäischen Raum Fuß zu fassen. Der Erfolg dürfte eher ungewiß sein.