Games_The Getaway

Die Macht der Werbung

Daß gutes Marketing selbst schlechte und nutzlose Dinge verkauft, beweist nicht nur der Home-Shopping-Kanal, sondern hin und wieder auch die Spieleindustrie.    17.02.2003

Mark Hammond hat ein Problem: seine Frau wurde ermordet, sein Sohn entführt - an der Mordwaffe kleben seine Fingerabdrücke. Sie haben ihn in der Hand: entweder er erledigt einige Aufträge oder sein Sohn stirbt.

Nach einem recht passablen Anfang begibt sich der Spieler in ein Martyrium dessen Ausmaße sich nach der ersten Mission leider nur erahnen lassen. Die Figuren sind kantig und bewegen sich wie Monster auf Koks. Die Entwickler wollten ein realistisches Spiel erschaffen und verzichteten deshalb auf einen Stadtplan, genau so wie auf Gesundheits- und Munitionsanzeige. Zufälligerweise wissen die gekaperten Autos jedoch immer, wo man hin muß und zeigen dies durch den Blinker an. Knight Rider?

Am Ziel angekommen, wird man sofort in eine wüste Schießerei verwickelt, bei der man aber aufgrund des Realismus nicht einmal weiß, wohin der Protagonist zielt. Die Steuerung erweist sich im besten Fall als sehr widerspenstig und die wilden Kameraschwenks vergrößern das Chaos nur. Das Beste am Spiel ist noch immer der Sound, denn der ist so bedeutungslos, daß er nicht einmal bemerkt werden kann. "The Getaway" präsentiert sich nach zwei Jahren Entwicklungszeit und einigen Millionen Budget als drittklassiger Shooter mit Krimihandlung.

Im Endeffekt kann ich nur jedem raten, der in Versuchung kommt sich das Spiel aufgrund des massiven Werbeaufwands zu kaufen, der Macht zu vertrauen und sein Geld in die gesammelten Werke Johannes Mario Simmels zu investieren: denn die sind auf jeden Fall unterhaltsamer als "The Getaway".

Dragan Andjelkovic

The Getaway

Ø


(Team Soho/Sony)

erhältlich für Playstation 2

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